Kiribati feiert in Horn Atomwaffenverbotsvertrag tritt in Kraft

Vor dem Innenhof der Jugendherberge Horn posiert einer der Seeleute aus dem Pazifik mit einem Banner gegen Atomwaffen.

Wenn es in Hamburg-Horn Mittag wird, dann bricht in Kiribati, weit entfernt im Pazifik, schon der neue Tag an. An diesem 22. Januar tritt der Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen in Kraft und das wird rund um die Welt gefeiert. Friedensaktivisten aus Hamburg haben für Seeleute aus Kiribati eine pazifische Feier organisiert, komplett mit traditionellem Spanferkel. Denn die Inseln im Pazifik haben jahrelang unter Atomwaffentests zu leiden gehabt.

Auf der zur Republik Kiribati gehörenden Insel Kiritimati (Christmas Island) hat Großbritannien in den Jahren 1957 und 1958 neun oberirdische Wasserstoff- und Atombombentests durchgeführt, im Jahr 1962 folgten 25 Atomtests der USA nahe Christmas Island. Friedensaktivisten beklagen, dass es nie medizinische Untersuchungen der Bewohner und nie gezielte Aufräumarbeiten zur Beseitigung radioaktiver Hinterlassenschaften gab. Insgesamt wurden im Pazifik etwa 315 Atomwaffentests durchgeführt. Diese Hilfe für die Opfer dieser Tests sowie die Umweltsanierung in den betroffenen Gebieten ist im Atomwaffenverbotsvertrag festgelegt.

„Mit seiner Einbeziehung des humanitären Rechts, seinen Verpflichtungen gegenüber Atomtestopfern und seinen klaren Aussagen zur Verantwortung der ehemaligen Atomtestmächte erweist der Vertrag den Inselbewohnern gegenüber die Achtung, auf die sie bisher vergeblich warten“, erklärt Ingrid Schilsky von der Hamburger Pazifikgruppe.

 

Mehr als 50 Staaten haben unterzeichnet

Der UN-Atomaffenverbotsvertrag wurde mittlerweile von 51 Nationen ratifiziert, darunter auch Kiribati. Deutschland aber noch nicht. Dass so viele Seeleute aus der pazifischen Region im Moment in Hamburg sind, hat einen ernsten Hintergrund: wegen der Corona-Pandemie sind viele Schiffsbesatzungen in Hamburg gestrandet und kommen nicht nach Hause. Einige sitzen schon seit Weihnachten in der Hansestadt fest. Eine kleine Gruppe von Freiwilligen besucht die Männer einmal die Woche und versucht zu helfen, aber eine baldige Heimkehr der Seeleute ist weiter nicht in Sicht.