Stadtteilprojekt in Bramfeld Ein Tauschregal mit Erfolgsgeschichte

Günter Schwarz und Maria Härtel

Was vor sechs Jahren als Tauschregal startete, ist mittlerweile zu einem Treffpunkt für unterschiedlichste Menschen im Stadtteil geworden: An der Bramfelder-Laterne, einem Weltladen in einem ehemaligen Pastorat, läuft das Projekt „Tauschregal“ mittlerweile wie von selbst. Maria Härtel und Günter Schwarz zeichnen sich verantwortlich mit Herz und Tat.

Maria Härtel und Günter Schwarz erzählen sie gern, die Geschichten, die sich über die Jahre rund um das Tauschregal angesammelt haben. „Wir hätten damals nicht gedacht, dass es so ein Erfolg werden würde“, sagt Günter Schwarz. Es ist Mittwoch, 11 Uhr. Während die beiden Verantwortlichen rund um das Projekt von nächtlichen Sortieraktionen oder Stammbesucher*Innen erzählen, ist das Tauschregal bereits gut besucht. Eine Gruppe von sechs Menschen durchstöbert die Gegenstände, die sich auf den Regalböden und an der Kleiderstange hier an der Bramfelder Laterne angesammelt haben.

 

Klare Verantwortlichkeiten für das Tauschprojekt

Das Tauschregal auf dem Areal des Weltladens in einem ehemaligen Pastorat und Gemeindesaal gibt es mittlerweile seit sechs Jahren. Rund um das Projekt ist eine feste Gruppe entstanden, die tatkräftig mithilft und aufpasst, dass alles stets aufgeräumt wirkt und kein unbrauchbarer Ramsch liegenbleibt. Doch ohne das Ehepaar Maria Härtel und Günter Schwarz würde es nicht funktionieren.

Die Bramfelder Laterne ist Weltladen und Standort des Projektes Globales Lernen. Maria Härtel arbeitet im Weltladen, Günter Schwaz ist im Ruhestand, betreut geflüchtete Familien und hilft ihnen bei Behördengängen. „Wir sind immer hier und haben die Übersicht“, antworten sie auf die Frage, warum ihr Tauschregal-Projekt so erfolgreich sei.  „Man muss natürlich regelmäßig aufräumen“, sagt Maria Härtel. „Von Vorteil ist es für uns, dass wir eine große Müllkapazität haben.“ Denn auch das regelmäßige Aussortieren und Entsorgen sind feste Bestandteile eines Tauschregal-Projektes. Dass beim Aufräumen mittlerweile viele Menschen aus dem Stadtteil unterstützen, zeigt, wie dankbar und gern das Projekt angenommen wurde.

 

Eine Telefonzelle für alte Bücher

Die Regale sind allesamt aus Holz gebaut, das einmal woanders Verwendung fand. „Eines ist aus einer alten Slumhütte entstanden“, erzählt Günter Schwarz. Sie fand ihren Weg aus Afrika zu einem Kirchentag in Deutschland und schließlich nach Hamburg. Im Sommer 2022 ist eine Telefonzelle hinzugekommen. „Die Telekom hat mehrere davon ausrangiert und verkauft“. Da die Telefonkabine Schutz vor Nässe bietet, finden hier nun die Bücher Platz.

Mittwoch, 12 Uhr. Die Gruppe von Menschen am Tauschregal ist immer noch da. An der Hauswand der Bramfelder Laterne weht eine Friedensflagge, gleich hinter dem Areal der Tauschregale befinden sich zwei Kirchenkaten, in denen zwei ehemals Wohnungslose untergekommen sind. Ein Hochbeet, jetzt im Januar, etwas unscheinbar, steht am Rande des Geländes. Hier im Außenbereich der Bramfelder Laterne kommen unterschiedliche Menschen und Bedürfnisse zusammen. Dass es so harmonisch abläuft, ist vor allem auch Günter Schwarz zu verdanken. „Mein Mann ist ein guter Mediator“, sagt Maria Härtel. Wenn es einmal Diskussionen gebe, dann suche er das Gespräch. Mit Erfolg, erzählt sie.

Seit vergangenem Sommer stehen vor den Tauschregalen ein Tisch und Stühle.  Neben dem Bereitstellen und Suchen ausrangierter Dinge, treffen sich Menschen hier seither bei gutem Wetter auf einen Plausch bei Kaffee. Tauschregal ja, Begegnungsort noch viel mehr: Das ist die Bramfelder Laterne heute.