„Alan Kurdi“ hat 64 Flüchtlinge gerettet „Sea-Eye“ Rettungsschiff sucht sicheren Hafen

Helfer der Organisation "Sea-Eye" beim Rettungseinsatz im Mittelmeer

64 Menschen haben sie aus Seenot gerettet, doch jetzt brauchen die Helfer selbst Hilfe. Das Rettungsschiff „Alan Kurdi“ der Organisation „Sea-Eye“ findet keinen sicheren Hafen. Italien und Malta erlauben dem Schiff nicht, ihre Häfen anzusteuern. Die Diakonie Hamburg und 250 weitere Organisationen fordert nun ein Eingreifen der Bundeskanzlerin. Die „Alan Kurdi“ fährt unter deutscher Flagge.

Der italienische Innenminister Matteo Salvini twitterte „Deutsches Schiff? Deutscher Hafen“ und rief die Crew auf, nach Hamburg zu fahren, wo der Kapitän herkomme. Das sei „menschenverachtend und abstoßend“, sagte Christoph Kleine von der „Seebrücke Hamburg“. Eine wochenlange Seereise nach Hamburg sei für die Geretteten wie für die Crew gleichermaßen unzumutbar. „Das Seerecht verlangt die Aufnahme im nächsten sicheren Hafen“, sagte Kleine. Ein solcher liege entweder in Italien oder auf Malta.

 

Deutschland will einige Flüchtlinge aufnehmen

Ein Sprecher des deutschen Innenministeriums sagte dem Evangelischen Pressedienst, wie auch in anderen Fällen der Seenotrettung unterstütze Deutschland eine schnelle, humanitäre und solidarische Lösung zur Aufnahme der geretteten Personen. Deutschland sei daher grundsätzlich bereit, die Zuständigkeit für einen Teil dieser Personen im Rahmen einer europäischen Lösung zu übernehmen. Das heiße, dass die Aufnahme von möglichst vielen Mitgliedsstaaten gemeinsam ermöglicht werde.

 

Bundeskanzlerin soll eingreifen

Angesichts des Sterbens auf dem Mittelmeer und der katastrophalen Lage in Libyen wenden sich mehr als 250 zivilgesellschaftliche Organisationen an die Bundeskanzlerin, darunter PRO ASYL, Ärzte ohne Grenzen, Amnesty International, Sea-Watch, Seebrücke, Diakonie, Caritas, Brot für die Welt und Misereor. Das Bündnis fordert eine Neuausrichtung der deutschen und europäischen Politik, insbesondere einen Notfallplan für Bootsflüchtlinge.