Bescherung an Bord Seeleute saßen an den Feiertagen fest

An Bord freut man sich schon auf die Pakete, die von Spendern aus ganz Deutschland gepackt wurden.

Weihnachten und Neujahr, die Feiertage möchten Menschen weltweit bei ihren Familien verbringen. Für viele Seeleute unmöglich. Hunderte von ihnen saßen über den Jahreswechsel auf ihren Containerschiffen fest. Wegen Corona durften sie nicht von Bord. Die Hamburger Seemannsmissionen organisierten eine besondere Überraschung: Bescherung an der Bordwand.

Thank you, aber auch Salamat, Dhanyavaad oder Spassiba -  die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Seemannsmissionen hörten ein vielsprachiges „Danke“, als sie in der Weihnachtszeit Seeleute im Hafen besuchten. Die Weihnachtsmänner und -frauen der Hamburger Seemannsmissionen brachten fast 1.500 Pakete und bunte Tüten zu den Crews auf die Containerschiffe, aber auch auf Schlepper, Tanker und Hafenbagger. Rund 100 Schiffe wurden so besucht.

„Die Dankbarkeit an Bord war überwältigend. Es geht ans Herz, wenn sonst so toughe Männer gerührt sind und der eine oder andere Tränen in den Augen hat. Viele waren überrascht, es kam für sie aus heiterem Himmel, dass jemand bei uns an Land an sie denkt. Wir danken allen, die diese Bescherung möglich gemacht haben“, erklärt Anke Wibel, Leiterin des Seemannsclubs Duckdalben. Alle Pakete und Geschenke waren von Menschen aus ganz Deutschland gespendet worden.

 

Gefangen an Bord wegen Corona

Etwa 90 Prozent des Handels geht über See. Selbst in der Corona-Pandemie reißen die globalen Lieferketten nicht ab – auch dank der Seeleute. Wegen Corona dürfen aber viele Crews ihre Schiffe nicht verlassen. Die Folge: Die Wechsel der Besatzung wurde ausgesetzt. Seeleute konnten -  auch an Weihnachten -  nicht in ihre Heimat zurückkehren. Sie bleiben manchmal zehn, elf Monate an Bord, obwohl die Verträge erfüllt sind. Andere erreichen aufgrund von Quarantäne-Regeln ihre Schiffe nicht zum Crewwechsel. Für sie bleibt die Heuer aus; der Familie fehlt die Unterstützung.

 

Seeleute sind systemrelevant

„Wenn trotz Corona der globale Handel nahezu ohne Verzögerungen weitergeht, ist das gerade der Arbeit der Seeleute zu verdanken. Es ist an der Zeit, dass sie als systemrelevant erkannt und behandelt werden“, sagt Jan Oltmanns vom Seemannsclub Duckdalben. Er verweist auf eine kürzlich verabschiedete  UN- Resolution zur Systemrelevanz von Seeleuten. Sie soll Maßnahmen für diese „key workers“ auf den Weg bringen, um etwa sichere Besatzungswechsel, ungehinderte Ein- und Ausreise und die Heimreise von "gestrandeten" Seeleuten zu ermöglichen.