Corona-Tage
Von China kam es zu uns rüber, von Wuhan aus, mit großem Schritt,
und brachte Schwindel, Kopfweh, Fieber und hundsgemeinen Husten mit.
Ein Virus von de schlimmsten Sorte und virulent im höchsten Grad,
entflohen durch des Abgrunds Pforte, ein mikroskopisch kleiner Schrat.
Er setzt sich heimlich auf die Zungen, springt leichthin so von hier nach dort
und setzt den Angriff auf die Lungen mit Perfidie erfolgreich fort.
Die Aussicht auf Millionen Kranke bringt Krankenhäuser in Alarm.
Wir sehn die Betten, sagen Danke und wähnen uns im sich'ren Arm.
Doch wer sich ansteckt, muss sich quälen, an dem, was sich zusammenbraut,
weil uns probate Mittel fehlen, denn gegen Covid wächst kein Kraut.
Und so verdunkelt sich der Himmel, und über uns die Pandemie...
Und all das tägliche Getümmel,es stoppt abrupt und geht ins Knie.
Stoppt Handel, Wandel und das Leben:
Kein Gasthaus mehr und kein Konzert, Kontakte hat man aufgegeben,
Theater, Kinos sind gesperrt. Die Frau steht wieder bei den Töpfen,
der Mann muss Geisterspiele sehn, der Sport ist nur noch in den Köpfen,
das ist nicht witzig, ist nicht schön.
Die Reisen in die Urlaubsländer... Und was un lieb war, wird begrenzt; und überall sind Absperr-Bänder...
Mit Mundschutz wirst du zum Gespenst. Und nichts kommt mehr so recht zustande,
fast alles wird nun abgesagt, und was geplant, verläuft im Sande,
weil uns ein böses Virus jagt.
Nein, sowas hat's noch nicht gegeben:
Ein „lock down“, wie es Neudeutsch heißt. Nun regelt unser Staat das Leben,
was sich mit Recht und Freiheit beißt. Willst du nun Brot und Butter kaufen,
brauchst du den Mundschutz, das Visier, vermummt musst du durch Gänge laufen,
und suchst dann nach dem Klo-Papier. Halt deutlich Abstand, vier – fünf Schritte,
wie es nun das Gesetz verlangt.
Der Handschlag, eine alte Sitte:
Verzichte drauf und sei bedankt. Und dann zuhaus an dem Computer,
Das „Home Office“, dein Arbeitsplatz... Die Kinder lärmen, du, mein Guter,
suchst still nach einem letzten Satz für ein Gedicht auf solche Zeiten,
wo unsre Welt die Krise hat mit Insolvenzen und mit Pleiten:
Nichts läuft mehr so wie früher glatt.
So angespannt das Virus lauert, so lauern wir auf Medizin,
die diese Wesen überpowert, vor der dann alle Covids fliehn.
Wir singen Lieder von Balkonen bezeugen unsern Lebensmut:
Corona möchte uns verschonen, und alles wird doch wieder gut.
Wir hören uns auch manchmal fragen:
Wie kommt denn solche Pest zustand. Und – können wir Sie noch verjagen
aus unserm Lebens-Heimatland? Gehören Viren denn zur Flora?
Sind sie mit Faunas Welt verknüpft? Hat's was zu tun mit der Pandora,
was ihrer Büchse einst entschlüpft? Man könnte auch den Talmud fragen
nach einer Sicht vom Schöpfer-Tun:
Gott sollte nach den Arbeitstagen am siebten Tag genüsslich ruhn;
vergaß die Zeit bei seinem Schöpfen, er hatte noch viele Ideen,
doch über den jüdischen Köpfen war schon der erste Stern zu sehn.
Da war der Sabbat mit der Feier, und Gott von Arbeit wie gebannt???
Doch kurz darauf fühlt er sich freier, wirft das Geplante aus der Hand.
Aus tausend seelenlosen Dingen, aus diesem Überbleibsel-Nusch,
entstanden Wesen, die uns zwingen als – sozusagen – Schöpfungs-Fusch.
Und lockert man zur Zeit die Regeln, dann lauert insgeheim Gefahr
von klitzekleinen Virus-Flegeln...
Das zieht sich bis ins nächste Jahr.
Wie sollen wir Corona deuten, die Pandemie, die uns regiert?
Wie geht es weiter mit den Zeiten, und wohin werden wir geführt?
Die Welt hat massenhaft Probleme:
Das Klima, die Gerechtigkeit Krieg, Flucht und alles Unbequeme.
Und Frieden, leider noch sehr weit. Die Pandemie macht vieles schwerer,
das Leben nimmt uns in die Pflicht.
Corona wird für uns zum Lehrer:
Die Welt erscheint in and'rem Licht. Lasst uns für dieses Leben singen,
dass guter Geist die Tage prägt, um Licht in diese Zeit zu bringen
und Zuversicht, die uns dann trägt.
Und was uns trägt, trägt auch das Leben:
Die Liebe und die sanfte Hand, die können uns die Zukunft geben
in unsrer Welt, dem Lebens-Land.
Ostertraum von Pastor i.R. Cord Denker
Osterschrei von Pastor i.R. Cord Denker