Grundstein der Kirche - Copyright: Regine Währer
Grundstein der Kirche

Kennen Sie unsere Kirche? Folge 1

Beginnen soll unsere Artikelserie mit dem Grundstein (siehe Foto): Er zeigt das Fertigstellungsjahr unserer Kirche Maria Magdalenen und befindet sich auf der Rückseite der Kirche, weswegen viele ihn vermutlich noch nie wahr genommen haben.

Das Jahr 1938 markiert in unserer deutschen Geschichte mit der Reichsprogromnacht einen dunklen Punkt und mit ihr den Zeitpunkt, zu dem es mehrheits und salonfähig wurde, insbesondere eine Bevölkerungsgruppe – in dem Fall die Juden – zu diffamieren, aus zugrenzen und bis hin zur Vernichtung zu verfolgen.

Zu dieser Haltung, die leider bis in die heutige Zeit ihre Ausprägungen hat, bilden wir als Gemeinde und Nachbarschaft einen Gegenpol, indem wir unsere Kirche und unser Viertel zu einem Zufluchtsort und zur Heimat von Menschen aus anderen Ländern und Kulturkreisen machen und sie willkommen heißen.

Im Jahre 1938 war der zweite Weltkrieg bereits in Planung. Dies war ein wesentlicher Faktor für den Stil, in dem unsere Kirche gebaut wurde. Da man Eisen und Stahl aufsparen und für Kriegshandlungen reservieren wollte, entstand in unserem „Dorf“ eine Kirche aus Backstein und Holz – geplant und durchgeführt von den Architekten Hopp und Jäger.

Im Erscheinungsbild ist der Rückgriff auf mittelalterliche Dorfoder Wehrkirchen deutlich erkennbar. Dieser Stil verleiht unserer Kirche etwas Historisches und Heimeliges. Auf dem Gründungsstein steht: „Soli deo gloria“ – „nur Gott zum Lob“. Eine Losung, die ihre Gültigkeit über den Wechsel der Zeiten und gesell schaft lichen Veränderungen hinweg immer behalten hat.

 

Die Geschichte unserer Kirche

Ganz klein hatte es angefangen als Hauskreis im Privathaus des Ehepaars Teuchert in der Stübeheide.

Zunächst gehörte Klein Borstel noch zu Lukas Fuhlsbüttel, doch über Dr. Günther als erstem „eigenen“ Pastoren und seinen Nachfolgern entwickelte sich das Gemeindeleben. Dennoch erscheint es fast ein als ein Wunder, dass die Kirche Maria Magdalenen gebaut worden ist, als politisch bedingt eigentlich gar kein kirchlicher Bau mehr genehmigt wurde. Dennoch wurde gebaut, allerdings ohne Eisen und Stahl. Der drohend bevorstehende 2. Weltkrieg veranlasste zudem die Erbauer, unter dem Turm zusätzliche Kellerräume in zwei untereinander liegenden Ebenen anzuordnen – ein Luftschutzbunker.

Die Kirche blieb im Krieg unversehrt und 1947 n. Chr. wurde Maria Magdalenen selbständige Kirchengemeinde.

Viele Pastoren sind in der Zwischenzeit in Maria Magdalenen tätig gewesen und es entstand ein reges Gemeindeleben. Nur das Glockengeläut musste lange darauf warten, vollständig zu erklingen. Die erste große Glocke wurde im Krieg eingezogen und die Stahlglocke von 1947 hatte einen Sprung. Erst seit 2007 haben wir wieder zwei klingende Glocken.

Als Fazit kann man sagen: Es ist ein Segen, dass diese Kirche gebaut worden ist gegen alle Widerstände, dass sie so vielen Menschen ein geistiges Zuhause gegeben hat und hoffentlich noch lange, lange geben wird.