Geschichte

Bereits 1142 wurde das heutige Ochsenwerder unter dem Namen "Ameneberg" erstmals urkundlich erwähnt, war damals jedoch noch nicht bedeicht und besiedelt. Das Bistum Verden beabsichtigte damals zwar die Kultivierung.doch erst von 1244 stammt die erste Erwähnung eines Pastors in Ochsenwerder. Damit ist gesichert, dass Ochsenwerder 1244 eine Kirche mit Gemeinde hatte und folglich auch bedeicht und besiedelt war. 1253 tauchte schließlich der Name Ochsenwerder, damals "Oswerthere" erstmals auf.

Ochsenwerder war der erste besiedelte Ort der heutigen Kirchengemeinde, die aus den Orten Ochsenwerder, Tatenberg, Moorwerder und Spadenland besteht. Tatenberg wurde 1315 erstmals urkundlich erwähnt. Es war damals getrennt von Ochsenwerder bedeicht. Die Zusammendeichung erfolgte erst 1630. Die erste Erwähnung Moorwerders erfolgte 1371 als Bestandteil der Ochsenwerder Höfe. Den Einwohnern Ochsenwerders wurde erlaubt die Insel zu bedeichen und zu beackern, jedoch ohne den Bau von Häusern. Das gleiche galt für den Inwerder, der als das heutige Spadenland angesehen wird. Unter seinem Namen erschien Spadenland erst 1465.

Diese erste Kirche Ochsenwerders ist wohl schon sehr bald nach der Bedeichung erbaut worden, da die Mutterkirche in Hittfeld sehr schwer erreichbar war. Die erste Kirche in Ochsenwerder stand nicht am gleichen Platz wie die heutige Kirche. 1332 erlaubten die kirchlichen Oberen den Wiederaufbau der Ochsenwerder Kirche an einem anderen Ort, da die Kirche durch Wasserfluten zerstört worden war. 1332 erfolgte deshalb die Verlegung der Kirche an die heutige Stelle – eine flutsichere Sanddüne. 

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Ausschnitt aus der Elbkarte des Melchior Lorichs von 1568 mit der frühesten Darstellung der Ochsenwerder Kirche.

Diese zweite Kirche Ochsenwerders wurde im Jahre 1602 ebenfalls durch Deichbrüche gefährdet. Bei einer Sturmflut zu Fastelabend 1602 brach der Deich am Pastorat und kolkte das Pastorenbrack aus. Der Weg zur Kirche musste damals verlegt werden.

Die heutige Kirche ist die dritte Kirche Ochsenwerders und stammt aus dem Jahre 1673/74. Es handelt sich um einen Backsteinsaalbau, der heute Platz für rd. 400 Menschen bietet. Sie ist nicht mehr in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten. Oft waren Reparaturen nötig. So z. B. 1740, als man den Westgiebel erneuerte. Gleichzeitig ersetzte man den hölzernen Glockenturmturm durch den heutigen massiven Turm. 

Eine umfangreiche Sanierung wurde 1910 unter dem Architekten Julius Faulwasser durchgeführt. Dabei wurden Fachwerkanbauten an der Nord- und Ostseite entfernt, die zu Emporen im Chorraum führten, und das ursprüngliche Satteldach durch ein Mansarddach ersetzt. Ferner baute man ein neues Gewölbe ein und verlegte einen neuen Fußboden. 

Weitere Reparaturen und Instandsetzungsarbeiten wurden auch in den nächsten Jahren notwendig. So erneuerte man z. B. 1934 den Haupteingang. Gleichzeitig erhielt die Kirche elektrische Beleuchtung. Bei einem schweren Luftangriff im 2. Weltkrieg, am 31. März 1945 (Karfreitag), der das Pastorat traf und seinen Wirtschaftsteil zerstörte, erlitt das Kirchendach Schäden und viele Kirchenfenster wurden zerstört. Die Schäden konnten erst 1946 behoben werden.

Um die Kirche vor einem weiteren Verfall zu schützen, wurden in den 1950er Jahren schließlich umfassende Sicherungsarbeiten durchgeführt. Im Mauerwerk wurde neu verputzt und die 21 Kirchenfenster neu verglast. Logenartige Emporen links und rechts vom Altar und ein Teil der Längsempore wurden entfernt, ebenso Bankreihen, die sich im Chor befanden. Darüber hinaus mussten die Spuren des 2. Weltkrieges beseitigt werden.