Diakonie-Einrichtung "Café Sperrgebiet" 25 Jahre Schutz und Perspektiven für Straßenmädchen in St. Georg

Etwa 150 Gäste feierten am Donnerstag Nachmittag im Kirchhof St. Georg das 25-jährige Bestehen der diakonischen Einrichtung. Im seinem Grußwort würdigte Sozialsenator Dietrich Wersich die Arbeit des Sperrgebiets: “Das Team des Sperrgebietes hat in den vergangenen 25 Jahren mit seiner wichtigen Arbeit für die jungen Frauen im Rotlicht-Milieu wesentlich zur Veränderung der Situation in St. Georg beigetragen. Für dieses Engagement möchte ich den Mitarbeitern, ehrenamtlichen Helfern und dem Diakonischen Werk als Träger danken." Die klassische Straßenprostitution insbesondere Minderjähriger sei zurückgegangen und andere Herausforderungen seien entstanden. "Bei den daraus entstehenden Veränderungen wird meine Behörde das Sperrgebiet weiter tatkräftig unterstützen“, sagte Wersich.

 

Bischöfin Maria Jepsen sagte: "Ich bin dankbar, dass wir das Sperrgebiet haben. Viele Kirchengemeinden fühlen sich dieser diakonischen Einrichtung eng verbunden. Sie zeigt, wie die soziale Situation in unserer Stadt ist, und dass wir als Kirche hier Verantwortung übernehmen. Seit 18 Jahren kenne ich das Sperrgebiet und jedes Mal beeindrucken mich die Begegnungen dort sehr stark. Bei meinen Gesprächen in der Stadt und in ganz Deutschland berichte ich immer wieder von diesem außergewöhnlichen Projekt."

 

Diakoniechefin Annegrethe Stoltenberg stellte fest: “Es besteht leider kein Zweifel: Die Arbeit des Sperrgebietes ist auch heute noch unabdingbar und notwendig.”

 

In weiteren Grußworten würdigten Ministerin a. D. Eva-Marie Rühmkorf, die Psychoanalytikerin Ann Kathrin Scheerer, die Suchtforscherin Dr. Heike Zurhold und Pastor Kay Kraack aus St. Georg die Bedeutung des Sperrgebiets.

 

Einrichtungsleiterin Anke Mohnert und Pastorin Hella Hinrichsen berichteten über den bis heute großen Bedarf an unterstützenden Maßnahmen für die Mädchen und die geplante Neuausrichtung der Einrichtung.

 

Das Duo Bagage und die Kabarettistin Antje Basedow erfreuten die Gäste ebenso wie ein berührendes Dankeschön-Video, das Mädchen aus dem Sperrgebiet als Geburtstagsgeschenk gedreht hatten.

 

 

Hintergrundinformation

Das Sperrgebiet ist seit 1985 Treffpunkt, Beratungsstelle und Schutzraum für Mädchen und junge Frauen bis zu 21 Jahren in St. Georg, die drogenabhängig sind und sich prostituieren. Bei nahezu allen Mädchen und Frauen sind dem Leben als (Drogen-)prostituierte anhaltende Belastungen, krisenhafte Lebensphasen oder traumatische Lebensereignisse vorausgegangen.

 

Steffen Becker / mk (www.kirche-hamburg.de)