Sanierung der Kreuzkirche Im Wilhelmsburg 43 Gemäldetafeln sollen in neuem Farbglanz erstrahlen

Gemälde-Restaurierung in der Kreuzkirche Wilhelmsburg.

Noch zeigen sich die Gemäldetafeln der historischen Kreuzkirche in Hamburg-Wilhelmsburg in dunklem Braunton. Jetzt soll die Restaurierung der 43 Tafeln beginnen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat in dieser Woche eine Spende von 20.000 Euro zugesagt.

Insgesamt 94.000 Euro kostet das Kulturprojekt. An einer Tafel hat Restauratorin Bettina Heine mit ihrer Kollegin Hanna Johann beispielhaft das Ergebnis gezeigt: Der Heilige Simon leuchtet bereits in hellen Farben von der Empore.

Zwischen Industriehallen und Autobahn, türkischen Märkten und einer Hochhaus-Siedlung liegt die denkmalgeschützte Kreuzkirche im Süden der Elbinsel Wilhelmsburg wie in einer grünen Idylle. Gemeinsam mit dem reetgedeckten Gemeindehaus bildet sie eine Oase der Ruhe. Vor 630 Jahre wurde hier die erste Kirche auf Deutschlands größter Flussinsel gegründet.

43 Gemäldetafeln warten auf Restaurierung

Nachdem die Außenarbeiten an der Fassade vor fünf Jahren abgeschlossen wurden, widmet sich die Gemeinde nun der Innensanierung. Die sechs Deckenbilder wurden bereits restauriert. Jetzt sollen die 43 Gemäldetafeln folgen, die die Empore der Kirche zieren. Sie zeigen neben Christus und seinen Jüngern auch Propheten des Alten Testaments und biblische Motive.

Vom Bild des Heiligen Simon haben die beiden Restauratorinnen bereits die dunkle Firnis-Schicht und Übermalungen aus früheren Epochen entfernt, damit die originale Farbgebung wieder sichtbar wird. Das Konzept hat die Stiftung überzeugt. Vereinbart wurde, dass die Arbeiten zügig beginnen und in gut einem Jahr abgeschlossen werden.

Die Restaurierung der Gemäldetafeln ist Teil eines langfristigen Sanierungsprojekts. Die grauen Kirchenbänke müssten ebenso überarbeitet werden wie der Orgelprospekt. Auch der Altar, der in der Nachkriegszeit aus der zerbombten Harburger Dreifaltigkeitskirche nach Wilhelmsburg geholt wurde, hat eine Neugestaltung erfahren. Wann diese Arbeiten beginnen, hänge vor allem von der Finanzierung ab, sagt Gemeindepastor Heye Osterwald.

Höchster Punkt der Elbe als Standort

Als die Kirche 1388 gegründet wurde, war "Stillhorn", wie es damals hieß, noch eine sumpfige Elbinsel. Die rund 300 Bewohner waren Bauern und Fischer. Die neue Kirche war notwendig geworden, weil die Kirchgänger sonntags nicht mehr die Norderelbe nach Ochsenwerder überqueren wollten. Die Wahl des Standorts fiel auf den höchsten Punkt der Elbinsel. So konnte die Kirche etwa bei der verheerenden Sturmflut 1962 vielen Bewohnern Schutz bieten.

Aus "Stillhorn" wurde 1674 "Wilhelmsburg": Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg erwarb die Elbinsel und seine Tochter wurde "Reichsgräfin von Wilhelmsburg". In der Kirche erinnert noch eine "Fürstenloge" an die adligen Herrscher. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die alte Kirche jedoch abgerissen und 1617 konnte die neue eingeweiht werden. Durch einen größeren Umbau 1894 erhielt sie ihren heutigen kreuzförmigen Grundriss und den Namen "Kreuzkirche".