Rettungsschiff ALAN KURDI 78 Menschenleben gerettet


Den Heimathafen Hamburg haben die ALAN KURDI und ihre Crew schon länger nicht mehr gesehen. Seit Mitte Januar patrouilliert das Schiff im zentralen Mittelmeer. In einer dramatischen Aktion konnten am Wochenende fast 80 Menschen aus Seenot gerettet werden.

Am Samstagmorgen wurde die deutsch-spanische Crew über einen Seenotfall informiert. Nach mehreren Stunden wurde das Boot gegen 09:00 Uhr gefunden. Zu dem Zeitpunkt drang bereits Wasser in das Schlauchboot ein. Unter den 62 Geretteten befanden sich 8 Frauen und 7 Kinder, das jüngste Kind war gerade einmal sechs Monate alt. Kurze Zeit nach der Rettung traf ein Schiff der libyschen Küstenwache vor Ort und wies die ALAN KURDI an, die libysche Such- und Rettungszone zu verlassen. 

„Die sogenannte libysche Küstenwache behandelt eine Such- und Rettungszone wie ein Territorialgewässer, bedrängt wiederholt zivile Rettungskräfte und erteilt unrechtmäßige Anweisungen“, sagt Einsatzleitern Johanna Pohl von Bord des Schiffes.
 

Zwei Hilferufe kurz nacheinander

Wenige Minuten nach der Rettung erreichte die ALAN KURDI der Hilferuf eines Frachtschiffes, dass ein Boot in Seenot gesichtet hatte. Die ALAN KURDI erreichte das mit 16 Personen besetztes Boot am frühen Nachmittag. Drei der Menschen waren stark dehydriert und wurden an Bord sofort medizinisch behandelt.
 

„Es ist eine seerechtliche Pflicht, die Menschen schnell an einen sicheren Ort bringen zu müssen. Auch wenn wir Ansätze eines Verteilungsmechanismus sehen, muss der Schutz der Menschen an oberster Stelle stehen. Die EU und alle ihre Mitgliedstaaten müssen Italien dabei unterstützen und sich im europäischen Sinne solidarisch verhalten. Das Mittelmeer darf kein schutzloser Raum bleiben“, erklärt der Sprecher von Sea-Eye, Julian Pahlke.

 

Man lässt keinen Menschen ertrinken!

Die christlichen Kirchen in Deutschland unterstützen die Seenotrettung im Mittelmeer seit langem. Im Verein United4Rescue haben sich viele Organisationen zusammengeschlossen, darunter die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), um noch in diesem Frühjahr ein eigenes Rettungsschiff auszurüsten und zu entsenden.