Am Ende des Lebens


Hamburg - Mit einem "Markt der Möglichkeiten" beginnt am Sonnabend die Hamburger Hospizwoche. Die Einrichtungen der Hospiz- und Palliativversorgung stellen sich vor und informieren über Angebote und Möglichkeiten einer Mitarbeit.

Bis zum 19. Oktober werden stadtweit mehr als 70 Kultur- und Info-Veranstaltungen zu den Themen Sterben, Tod und Trauer angeboten. Dazu zählen Filmvorführungen, Konzerte, Ausstellungen, Tage der offenen Tür und Vorträge.

Martina Kuhn, Leiterin der "Koordinierungsstelle Hospiz & Palliativarbeit Hamburg" klärt über die wichtigsten Fragen zum Thema auf

Was bedeutet "Palliativversorgung"?
Das ist eine spezialisierte Pflege von Patienten, die vor dem Lebensende stehen. Sie will die bestmögliche Lebensqualität erreichen, in dem sie Schmerzen lindert, bei psychischen, sozialen und spirituellen Problemen begleitet – und das rund um die Uhr. Familie und Freunde werden in die Betreuung integriert. Beteiligt sind Schmerztherapeutinnen und Palliativmediziner, aber auch Ehrenamtliche.

Wer kann diese Versorgung erhalten?
Jeder, der von einer weit fortgeschrittenen Krankheit betroffen ist, die sich verschlimmert und nicht heilbar ist. Seit April 2007 haben gesetzlich Versicherte einen Rechtsanspruch auf die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV)  zuhause und im Heim. Wir sind in Hamburg flächendeckend sehr gut aufgestellt. Damit können wir dem Wunsch der Menschen zuhause zu sterben, gerecht werden.

Wer übernimmt die Kosten?
Die Begleitung durch ehrenamtliche Hospizdienste steht den Schwerstkranken und ihren Familien und Freunden kostenlos zur Verfügung. Die Kranken- und Pflegekassen übernehmen die Kosten für die medizinische und pflegerische Versorgung, unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten jedes Einzelnen. Verordnet wird sie von der behandelnden niedergelassenen Ärztin oder dem Krankenhaus. 

Wann kommt ein Hospiz in Frage?
Im Hospiz können schwerstkranke Menschen die letzte Phase ihres Lebens in Würde und Selbstbestimmung verbringen, wenn eine Pflege zuhause nicht möglich ist. Ein stationäres Hospiz hat maximal 16 Plätze in Einzelzimmern und damit einen häuslichen und familiären Charakter. Der Hausarzt oder andere niedergelassene Ärzte und Schmerztherapeuten sorgen für die medizinische Versorgung, Pflegekräfte und hauswirtschaftliche Mitarbeiter für die Betreuung. Ganz wichtig sind die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer.

Was muss noch verbessert werden?
Es sollte noch mehr Anlaufstellen geben für die Angehörigen von Betroffenen, die am Ende des Lebens stehen. Die meisten Menschen brauchen jemanden, der sie durch diese verzweifelte Situation lotst.

Welthospizwoche - Markt der Möglichkeiten

Ort: Hühnerposten am Hauptbahnhof (Zentralbibliothek)
Zeit: Sonnabend, 11. Oktober, 13-17 Uhr