Erntedank Aus der Fülle schöpfen

Die Fülle der Schöpfung kommt zu Erntedank auf den Tisch

Die Emmaus-Gemeinde in Wandsbek pflegt eine Erntedank-Tradition: nach dem Gottesdienst versteigert sie die Erntegaben, die zuvor den Altar geschmückt haben, für einen gute Zweck. Was dahinter steht, schreibt Pastor Ulfert Sterz in seinem Grußwort

Jeder Festtag hat seine Bräuche, seine Texte, seine Lieder. In der Emmaus-Gemeinde in Wandsbek ist das Erntedanklied „Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land“ aus der Feder des Wandsbeker Boten Matthias Claudius.

„Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand“ fährt es fort und mündet und in den Refrain „Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn, drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn!“

An diese biblische Einsicht erinnern wir uns zu Erntedank: Wie wenig wir Menschen die Voraussetzungen, aus denen wir leben und mit denen wir wirtschaften, selbst schaffen können. Selbst das Bewahren der Schöpfung fällt uns oft schwer und das Verteilen in Gerechtigkeit „je nachdem es einer nötig hatte“ erst recht.

In der Emmaus-Gemeinde schmücken die Gemeindeglieder den Altar zu Erntedank üppig. Und seit fünf Jahren ist es gute Tradition, dass die Gaben nach dem Gottesdienst öffentlich versteigert werden. Damit wollen wir diese nach dem biblischen Gebot der Nächstenliebe an einem Tag des Überflusses und der Freude weiter geben. Der Ertrag fließt der Kollekte für Brot für die Welt zu.

Von Anfang an schien es, als lägen „des Himmels Wachstum und Gedeihen“ auf dem Erntebasar in Emmaus. Schnell gehörte der Gottesdienst zu Erntedank –  auch bei Tauffamilien –  zu den beliebtesten und besonders gern besuchten Gottesdiensten der Gemeinde, an dem ein mildes Herbstwetter zur Versteigerung der Erntegaben auf den schönen Kirchplatz lockt.

Die liebevollen und wortreichen Beschreibungen der selbst geernteten Äpfel und Birnen, Kürbisse und Zuchini, der selbst gemachten Säfte, Marmeladen und Konfitüren durch die Auktionäre und das Wissen um den guten Zweck treiben die Gebote und die gute Laune bei allen Bieterinnen und Bietern in die Höhe.

Vor allem die Kinder lieben es, die Angebote zu taxieren, bei ihren Favoriten um Leckereien mit zu bieten und sich an dem spannenden „Zum Ersten. Zum Zweiten. Und zum Dritten!“ zu freuen. Viel zu schnell ist jedes Jahr der große Auktionstisch leergekauft.

Doch passend zum Fest- und Feiertag der Überfülle der Natur trifft sich die Gemeinde im Anschluss zum gemeinsamen Mittagessen beim Tischlein-deck-dich. Das Tischgebet ist in Wandsbek ein Lied. Natürlich: „Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn, drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn!“

Alle Gottesdienste zu Erntedank finden Sie hier