Ayatollah Ramezani: "Karikaturen verstoßen gegen Menschenrechte"

Reaktion auf Anschlag in Paris

Hamburg - Der Leiter des Islamischen Zentrums Hamburg, Ayatollah Reza Ramezani, hat die Mohammed-Karikaturen der französischen Zeitschrift "Charlie Hebdo" als Verstoß gegen die Menschenrechte verurteilt. Von der aktuellen Ausgabe sollen morgen rund 50.000 Exemplare in die deutschen Kioske kommen.

Die Karikaturen hätten zur emotionalen Kränkung und Schmähung von 1,5 Milliarden Muslimen geführt und "eine tiefe Wunde in ihren Herzen hinterlassen", heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Freitagsansprache in Hamburg.

Der iranische Geistliche ist Vorsitzender der Islamisch Europäischen Union der Schia-Gelehrten und damit führende schiitische Autorität in Deutschland. Die seit 2009 von ihm geleitete Moschee an der Außenalster gilt auch als Touristenattraktion.

Aufruf zur Besonnenheit

Sowohl Meinungsfreiheit als auch Religionsfreiheit seien elementare Grund- und Menschenrechte, die zugleich respektiert und geschützt werden müssen. Würde und Gefühle der Muslime dürften nicht im Namen der Freiheit verletzt werden, erklärte Ramezani. Auch nach westlichem Verständnis gelte Freiheit nicht absolut. Sie dürfe andere nicht gefährden oder in ihren Rechten beschneiden.

Ramezani rief die Muslime zur Besonnenheit auf. Muslime sollten auf rechtlichem Weg ihren Protest gegen die Karikaturen kundtun und sie im Rahmen des Grundgesetzes verurteilen.

Von der aktuellen Ausgabe der französischen Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" kommen 50.000 weitere Exemplare in den deutschen Handel. Das Heft werde bereits am Freitag zu kaufen sein, teilte der Verlag Gruner + Jahr mit. Im ersten Schritt waren weniger als 5.000 Stück auf den deutschen Markt gelangt, die am vergangenen Sonnabend in kurzer Zeit ausverkauft waren.