Kirchliche Friedhöfe Bestattungen in Zeiten von Corona


Dirk Abts und Daniel Klandt, Friedhofsbeauftragte der beiden Hamburger Kirchenkreise, haben stellvertretend für die über 50 kirchlichen Friedhöfe in Hamburg und Umgebung aktuelle Fragen beantwortet.

Corona verändert unser Leben in allen Bereichen. Ist unter den gegebenen Umständen überhaupt eine Bestattung möglich?

Dirk Abts: Ja, natürlich. Die allgemeinen Auflagen gelten zwar auch hier, aber wir versuchen, den Hinterbliebenen darüber hinaus so weit wie möglich entgegenzukommen und eine würdevolle Bestattung zu gewährleisten.

Welche Auflagen sind das?

Dirk Abts: Am einschneidendsten ist wohl die Begrenzung der Anzahl der Trauergäste auf das unbedingt notwendige Maß. Auch das Abstandsgebot von zwei Metern für alle nicht in einem Haushalt lebenden Personen sollte eingehalten werden.

Wie gehen die Hinterbliebenen damit um?

Daniel Klandt: Eine seelsorgerliche Begleitung und das Gespräch mit Pastorinnen oder Pastoren vor und nach den Trauerfeierlichkeiten sind jetzt besonders wichtig und werden wertgeschätzt. Auch die Zeremonie am Grab mit Ansprache, Gebet und Blumenschmuck gehört dazu. Da wir uns nicht in der Kapelle, sondern nur draußen aufhalten dürfen, schaffen gemeinsames Singen oder instrumentale Begleitung besinnliche Momente.

Wie können Hinterbliebene in dieser Zeit in Gemeinschaft trauern?

Dirk Abts: Tatsächlich soll die Zahl der Trauernden am Grab möglichst klein gehalten werden. Es kann sinnvoll sein, eine Trauerfeier zu verschieben. Andere Wege des gemeinsamen Trauerns müssen gesucht werden: zum Beispiel Telefon- oder Videozusammenkünfte, digitale Gästebücher, Fotoalben oder auch virtuelle Besuche digitalisierter Gräber. Auch eine Zusammenkunft der Familie zu einem späteren Zeitpunkt oder an einem Gedenktag ist möglich.

Das öffentliche Leben ist stark eingeschränkt. Wie organisieren Sie das alles? 

Daniel Klandt: Wir sind dankbar, dass bei Bestattungen Ausnahmen möglich sind und die Betroffenen weiterhin alles rund um die Beisetzung eines geliebten Menschen organisieren können. Friedhofsverwaltungen, Bestatter, Steinmetze, Blumengeschäfte und Gärtnereien sind alle erreichbar und handlungsfähig. Manchen Menschen ist es gerade jetzt besonders wichtig, dass die Gräber ihrer verstorbenen Angehörigen weiter gepflegt und gegossen werden. 

Viele Friedhöfe im städtischen Raum verzeichnen neuerdings eine sehr hohe Besucherzahl. 

Daniel Klandt: Ja, in Zeiten von Corona haben viele Menschen unsere kirchlichen Friedhöfe entdeckt, als Rückzugsort oder um spazieren gehen zu können. Alle Besucher und Besucherinnen sind willkommen! Wir bitten lediglich darum, die Friedhöfe als besonderen Ort wahrzunehmen und die jeweils geltenden Bestimmungen zu beachten.

Was unterscheidet kirchliche Friedhöfe von anderen?

Dirk Abts: Die kirchlichen Friedhöfe lagen ursprünglich in der Nähe oder direkt bei den Kirchen. Bei vielen Friedhöfen ist das immer noch so. Heute befinden sie sich meist wohnortnah an über 50 Orten im Großraum Hamburg. Wer auf einem kirchlichen Friedhof bestattet wird, muss jedoch nicht christlichen Glaubens sein. Unabhängig von einer Religionszugehörigkeit stehen die kirchlichen Friedhöfe allen Personen offen. Die Nähe zu den Menschen und eine achtsame Beratung stehen für uns im Mittelpunkt unseres Handelns. 

Informationen über Kirchliche Friedhöfe: http://www.kirchliche-friedhoefe.de/