Nordkirchen-Synode Bischöfin Fehrs: Interreligiöser Dialog wichtiger denn je

Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs

Lübeck-Travemünde/Hamburg – Bischöfin Kirsten Fehrs hat an Politik und Gesellschaft appelliert, den interreligiösen Dialog nicht aufzugeben. Gerade in Krisenzeiten sei das Gespräch wichtiger denn je. Zugleich verteidigte sie auch die Schließung von einigen Kirchen in Hamburg 

Vor der Landessynode, dem Kirchenparlament der Nordkirche, berichtete Fehrs in Lübeck-Travemünde über ihre Arbeit im vergangenen Jahr. Fehrs ist Bischöfin im Sprengel Hamburg-Lübeck der Nordkirche und Vorsitzende des Interreligiösen Forums Hamburg.

  • Die Bischöfin warb erneut für den Staatsvertrag mit dem muslimischen Gemeinschaften. "Ziel des interreligiösen Dialogs ist es, die dialogbereiten Kräfte zu stärken und extremistische Ansichten deutlich zurückzuweisen", sagte Fehrs. CDU, FDP und AfD hatten gefordert, den Staatsvertrag aufzugeben oder auszusetzen, waren damit in der Bürgerschaft aber gescheitert.
  • Die aktuellen Entwicklungen in der Türkei würden allerdings auch das interreligiöse Miteinander belasten. "Interreligiöser Dialog ist nicht für lau - das ist echt Arbeit." Es sei nahezu ein Wunder, dass es in Hamburg immer noch einen gemeinsamen Religionsunterricht mit Beteiligung aller großen Religionen gebe. Fehrs: "Die Unterschiede der Religionen sollten nicht relativiert, sondern müssen ausgehalten werden."
  • In Hamburg gibt es zu viele Kirchengebäude, verglichen mit der Mitgliederzahl. Dies sei vor allem ein Erbe der Nachkriegszeit. Mit dem Erhalt seien einige Hamburger Gemeinden personell und finanziell überfordert. So sei eine Schließung manchmal notwendig.  "Es geht dabei nicht um einen Abbau der kirchlichen Arbeit, sondern um einen Umbau", sagte Fehrs. Gebäudekosten, Personalkosten und kirchlicher Auftrag müssten in einer Balance stehen.