Winterquartier für 40 Obdachlose Bischöfin: "Kleine Wunder erleben wir sofort"

Äußerst zufrieden über den Vertrag für das zweite Hamburger Winterquartier für Obdachlose zeigte sich auch Sozialsenator Detlef Scheele (SPD). Es sei ein „ausgesprochen großzügiges Angebot“ von Kirchengemeinde und dem Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein, sagt der Senator. Damit würde das Winterquartier für Männer in der Spaldingstraße entlastet werden. Geplant sei zudem eine weitere Winterunterkunft in der Bargteheider Straße in Wandsbek. In diesem Jahr würden somit rund 380 Plätze für Obdachlose in Winternotquartieren angeboten. Im letzten Jahr seien es 240 Plätze gewesen.

 

1.000 Obdachlose in Hamburg

Der Senator betonte, dass die Stadt darauf angewiesen sei, kontinuierlich Plätze für Obdachlose zu finden. Ob das Winterquartier in der Spaldingstraße auch im kommenden Jahr zur Verfügung stehe, sei noch offen. Wie viele Obdachlose es derzeit in Hamburg gebe, darüber wagte Scheele keine Prognose. Die letzten Zahlen stammten aus dem Jahr 2009: damals lebten geschätzt rund 1.000 Menschen auf der Straße.

 

Von Seiten des Kirchenkreises hob Propst Thomas Drope die schnelle und unbürokratische Einigung mit dem Senat hervor: „Wir hoffen, dass wir auch in Zukunft weitere Projekte gemeinsam schnell auf den Weg bringen.“

 

Auf die Idee mit dem Winterquartier kam man bei den Planungen für den Abriss des zweistöckigen Gebäudes. Jörg Lindner, Geschäftsführer der Bauabteilung des Kirchenkreises, Eva-Bau-West, konnte alle Beteiligten schnell von der Hilfe für Obdachlose überzeugen. Die Kirchengemeinde Ottensen und die Pastoren zeigten sich begeistert. Die Vorbereitungen für den Neubau eines Pflegewohnheimes sollen erst im April beginnen.

 

Die Zweibettzimmer im Rumond-Walther-Haus am Klopstockplatz bieten nun ab Mittwoch Schlafplätze für 40 Obdachlose. Vorgesehen seien die Plätze vorwiegend für Paare, ältere Obdachlose und Frauen. Sie sollten als Dauergäste hier nicht nur die Nacht verbringen, sondern sich auch tagsüber aufhalten können. Der Senat zahlt die entstehenden Strom- und Heizkosten sowie Personalkosten für Aufsicht und Nachtwache.

 

In Hamburg unterhalten die beiden großen Kirchenkreise und die Diakonie viele Hilfsangebote für Wohnungslose. Die bekanntesten Obdachlosen der Bibel seien immerhin Maria und Josef gewesen, sagte die Bischöfin in Anspielung auf die Weihnachtsgeschichte in Bethlehem. Und dass Projekte auch schnell und unbürokratisch gelingen können, das hoffen die Beteiligten bald zu wiederholen. Schon am kommenden Tag wolle man über mögliche weitere Kooperationen reden.