Flüchtlingsrettung im Mittelmeer Bischöfin kritisiert Rückzug der Marine


Die Ankündigung der Deutschen Marine sich von der Mission „Sophia“ im Mittelmeer zurückzuziehen wird von Bischöfin Kirsten Fehrs und der Deutschen Seemannsmission scharf kritisiert. 

„Wir brauchen dringend koordinierte und professionelle Rettungseinsätze auf dem Mittelmeer. Auch wenn die Mission Sophia ursprünglich nicht zur Rettung von Flüchtlingen begründet worden war, hat sie faktisch Tausende von Menschenleben gerettet“, erklärte die Bischöfin des Sprengels Hamburg und Lübeck. Kirsten Fehrs setzt sich in diesem Jahr als „Stimme der Seeleute“ für die Seemannsmission ein.

 

Deutsche Marine will sich zurückziehen

Der Rückzug der Deutschen Marine aus der Mission „Sophia“ im Mittelmeer führt dazu, dass noch weniger Schiffe zur Verfügung stehen, um Flüchtlinge in Seenot zu retten. Dann sind meist wieder Handelsschiffe und Frachter die einzigen Schiffe in der Nähe und damit nach internationalem Seerecht zur Rettung verpflichtet.

„Für die Seeleute sind solche Rettungseinsätze eine große Belastung, vor allem, weil die hochbordigen Frachtschiffe für diese Art der Rettung kaum geeignet sind“, ergänzt der Hamburger Seemannspastor Matthias Ristau. „Seeleute retten Schiffbrüchige und Menschen in Seenot. Das ist uralte Selbstverständlichkeit auf See, denn da ist der Nächste ganz wörtlich derjenige, der am dichtesten dran ist. Deshalb werden diese zu Hilfe eilende Schiffe im internationalen Sprachgebrauch auf See auch heute noch als Good Samaritans bezeichnet. Das geht auf das biblische Gleichnis vom barmherzigen Samariter zurück, auf dem der Begriff der christlichen Nächstenliebe beruht.“ 

 

Seemannsmission fordert europäische Lösung

Der Verband Deutscher Reeder hatte am Mittwoch gefordert, dass die EU jetzt dringend eine Lösung in der Frage der Flüchtlingsrettung finden müsse.

„Wir begrüßen diese klaren Worte“, sagte die Präsidentin der Deutschen Seemannsmission Clara Schlaich, „die EU muss eine Lösung finden für die menschlich und politisch so wichtige Frage der Bootsflüchtlinge im Mittelmeer. Zustände wie vor einigen Jahren dürfen sich nicht wiederholen, sie sind für Flüchtlinge und Seeleute untragbar.“