Nacht der Kirchen Das Glück leuchtet in vielen Farben

Auf Gottes goldenem Thron ist Platz für zwei – die Installation von Petra Kilian im Mahnmal St. Nikolai

Welch eine Nacht! 78.000 Menschen ließen sich von der Nacht der Kirchen bei milden Temperaturen bezaubern, suchten und fanden ihre Glücksmomente. Auf dem goldenen Thron wie im Mahnmal St. Nikolai (Foto) oder beim Schokokonzert in St. Petri Altona – wir haben Impressionen für Sie gesammelt

Das Motto "Glück" inspirierte zu bezaubernden und außergewöhnlichen Aktionen und Momenten. 112 Kirchen beteiligten sich mit rund 570 Veranstaltungen. 1.500 Ehrenamtliche sorgten dafür, dass alles glatt lief.

Die Nacht der Kirchen fand zum 14. Mal statt. Die evangelische Kirche, das Erzbistum Hamburg und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen feiern gemeinsam. „Es ist ein Segen, dass wir in ökumenischer Eintracht so fröhlich miteinander feiern können", sagte Pröpstin Ulrike Murmann.

Besinnlicher Auftakt

Traditionell beginnt die Nacht der Kirchen mit einer Taizé-Andacht und dem Segen. Auch in diesem Jahr war die Hauptkirche St. Petri in der Mönckebergstraße bis auf den letzten Platz gefüllt. Wer mochte, blieb und besuchte eine Crash-Kurs zum Thema Achtsamkeit.

"Happy" auf die Bühne

Zur Musik des Sommerhit "Happy" zogen Bischöfin Kirsten Fehrs, Erzbischof Stefan Heße, Pastor Uwe Onnen (ACK, li.) und Pröpstin Ulrike Murmann von St. Petri zur an der Hauptbühne in der Spittaler Straße.

"Glück ist kein Zufallsprodukt", sagte Fehrs bei der Eröffnung. "Sondern eine Kraft, die selig macht." Heße erinnerte daran, dass man Glück nicht machen kann. Er wünschte eine Nacht wie eine Umarmung – die die umfassende Liebe Gottes im Gebet und in der Kunst, im Gegenüber und in der Stille erfahrbar werden lasse.

Ein Segen, der bleibt

Wer mochte, ließ sich den Segen zusprechen und nahm eine Erinnerung mit einem Bändchen am Handgelenk mit – auch Amelan Comoe (re.), Auszubildende im Kirchenkreis Hamburg-Ost, war im Einsatz an der Segensstation.

Schlaraffenland in St. Petri Altona

Bereits eine halb Stunde vor Beginn war die St. Petrikirche in Altona gefüllt. Wann erlebt man schon ein Schokoladen-Konzert – und dann noch in einer Kirche. Auch für Sängerin Christina Rommel war das eine Premiere. Gemeinsam mit Band und einem Chokolatier tourt sie mit diesem Programm seit fünf Jahren durch die Republik.

In der Pause sprudelte der Schokobrunnen. Pastor Jan Steffens tunkte Kekse hinein und freute sich, dass so viele gekommen waren, lauschten und frisch hergestellte Schokolade probierten. "Auch Lebensgenuss gehört zu unserem Glauben", sagte er.

Erhabener Moment

In der City, am Mahnmal St. Nikolai hatte die Hamburger Künstlerin Petra Kilian ihr Werk "goldflash" installiert. in einem Dreieick aus goldenem Stoff und Metallplättchen konnten sich Besucher auf einem Thron niederlassen und ihren Glücksgefühlen nachgehen. "Erhaben" habe er sich gefühlt, schilderte Alexander Pieplow seine Erfahrung. "In der Stadt ist Platz rar. Hier hat man Platz für sich, ohne einsam zu sein. Das ist ein großes Glück".

Ein Paradiesgarten an Hamburgs höchstem Kirchturm

Den Turm gegenüber des Throns beleuchtete die Künstlerin Katrin Bethge mit imposanten Projektionen. Die entstanden analog im Moment. Dazu hatte sie Farn und türkis gefärbtes Wasser auf einen Overheadprojektor aufgebracht. Für die Luftblasen sorgte eine Pumpe. Und hin und wieder pustete sie süßes Stevia-Pulver in das kleine Becken – für den Konfetti-Effekt.

Wenn doch immer Sonntag wäre

Auch in diesem Jahr wurde die Hauptkirche St. Katharinen zum Konzertsaal für Singer und Songwriter. Die Band "On a Sunday" mit der engelsgleich singenden Frontfrau Katja Petri und ihrem Gatten Johannes gab ihr letztes Konzert vor der Babypause – und das Publikum ging auch am Boden andächtig mit.

Auf den Geschmack gekommen

Mehr als 400 Besucher kamen zum "Church Tasting" ins Ökumenische Forum Hafencity – dem konfessionsübergreifenden Ort für 21 christliche Kirchen und Mitglieder. Orthodoxe Gesänge erklangen dort ebenso wie Lobpreis und Gospel. Zum Abschluss zelebrierte Pfarrvikar Walter Jungbauer eine Alt-Katholische Lichtvesper. Ihre Kerzen konnten die Besucher mit nach Hause nehmen – als Erinnerung an eine glückshelle Nacht.