Flüchtlinge Diakonie-Chef: „Mehr Mut, Herr Scholz!“

Ahrens reagierte damit auf eine Grundsatzrede zur Flüchtlingspolitik, die Scholz am Vorabend im Hamburger Thalia-Theater gehalten hatte. "Wir haben auch die Verantwortung, gerade für die Schwachen eine humanitäre Antwort für ihre Probleme zu finden", sagte Ahrens. Die Situation in den vergangenen Monaten habe gezeigt, wie unterstützungsbereit die Hamburger seien. Darauf könne der Erste Bürgermeister aufbauen und vertrauen. Im Gegensatz zum Bürgermeister halte die Hamburger Diakonie eine Aufteilung der Flüchtlinge in Europa für realistisch und sinnvoll, die auch die Wünschen der Flüchtlinge nach einem bestimmten Aufnahmeland berücksichtigt.

 

Scholz hatte in seiner Rede Migranten und Flüchtlingen ohne Berufsausbildung schlechte Chancen für eine Zukunft in Deutschland vorausgesagt und sich zugleich für ein Quotenmodell ausgesprochen. Das sieht vor, dass jeder EU-Staat je nach Bevölkerungszahl und Wirtschaftskraft eine bestimmte Anzahl von Flüchtlingen aufnimmt. Deutschland würde seine Quote bereits jetzt erfüllen: Es nehme etwa 16 Prozent aller in Europa eintreffenden Flüchtlinge auf, so Scholz. Das Quotenmodell steht im Gegensatz zur bisherigen Praxis, wonach die Flüchtlinge in dem Land bleiben müssen, in dem sie zuerst den Boden der EU betreten haben. Allerdings finde sich für das Modell gegenwärtig kein Konsens in der EU, sagte Scholz.