Ein Arzt für Flüchtlinge und sein Advent

Der Arzt Detlev Niebuhr sieht sich durch seine Arbeit mit Flüchtlingen bereichert

Der Arzt Detlev Niebuhr ist in der kommenden Woche zu Gast bei der ökumenischen Veranstaltungsreihe „Sehnsucht nach dem Anderen Advent“ in der Hauptkirche St. Petri. Er behandelt ehrenamtlich Menschen ohne Papiere. Warum er darauf hofft, dass sein Engagement irgendwann überflüssig wird - und was Advent für ihn bedeutet

Einmal in der Woche arbeite ich in der Praxis der „Malteser Migranten Medizin“. Ich bin einer von drei Ärzten, die Menschen ohne Papiere kostenlos behandeln. Zum Glück gibt es in Hamburg inzwischen vier solcher Ambulanzen.

Die meisten kommen mit Problemen wie man sie in einer ganz normalen Hausarztpraxis findet: Sie leiden unter chronischen Krankheiten wie Diabetes, unter Herzschwäche und Erkältungen.

Manchmal brauchen sie jedoch mehr, als wir bieten können. Dann verweisen wir an niedergelassene Fachärzte, die ohne Honorar helfen. Medikamente bekommen wir gespendet vom Verein „Medikamentenhilfe für Menschen in Not“. Das Marienkrankenhaus unterstützt uns, überlässt uns kostenlos den Raum, Geräte und Material. Für das alles bin ich sehr dankbar.

Eine Arbeit, die Leben retten kann 

Wenn ich mir die Lichter und Märkte zu Advent anschaue, wird mir bewusst, wie gut es mir geht – nicht nur im materiellen Sinn. Mich bereichert es sehr, dass ich Menschen helfen kann, die keinen anderen Zugang zu medizinischer Versorgung haben.

Als Kinder sangen wir in der Adventszeit mit unserer Mutter häufig das Lied „Es kommt ein Schiff, geladen bis an sein höchsten Bord“. Bis heute spüre ich darin meine erwartungsvolle Spannung von damals. Vielleicht ist das Advent für mich: die Erwartung, das etwas Gutes kommen wird.

Denn so gerne ich meine Arbeit mache: Ich habe auch die Hoffnung, dass meine Kollegen und ich eines Tages überflüssig werden - weil dann Menschen ohne Papiere einen kostenlosen Zugang zum Gesundheitssystem haben.

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