Reihe "Türöffner" – Wo Christen sich engagieren (2) flucht.punkt – Zufluchtsort in der Fremde

Sie haben sich weder freiwillig noch leichtfertig auf den Weg in ein anderes Land gemacht. Kriege, Verfolgung, systematische Diskriminierung und wirtschaftliche Not zwangen sie zur Flucht. Endlich am Ziel ihrer beschwerlichen Reise angekommen, sind Flüchtlinge hier jedoch meist „unerwünscht“ – das bekommen sie immer wieder deutlich zu spüren. Als Teil des Diakonischen Werkes bietet flucht.punkt seit fast 20 Jahren Flüchtlingen aller Herkunftsländer und Religionen Unterstützung durch rechtliche und psychologische Beratung, damit sie hier „einfach leben“ können.

 

Immer wieder nimmt Anne Harms sich Zeit für die Flüchtlinge und hört sich ihre Geschichten an, die von persönlichen Verlusten, Entbehrungen und Schmerz erzählen. Sie möchte den Menschen helfen, eine neue Zukunft aufzubauen, aber es ist keine leichte Aufgabe. „Die Verfahren sind seit Dublin-II viel komplizierter geworden. Aufgrund der festgelegten Zuständigkeiten der EU-Staaten werden hier viele Anträge abgelehnt“, sagt sie.

 

Roma-Familien zurzeit besonders im Blick

 

Besonders schwer haben es laut flucht.punkt zurzeit Roma-Familien, die in Deutschland Asyl suchen, weil sie in ihren Herkunftsländern unablässigen Anfeindungen und Benachteiligungen ausgesetzt sind. Die Anhörungsdauer bei Asylverfahren von Roma sei jedoch oftmals sehr kurz und die Begründungen zeigten, dass man es hier offensichtlich mit politischen Vorgaben zu tun habe.

 

„Für gut integrierte Familien, deren Kinder hier die Schule besuchen, haben sich die Chancen insgesamt ein wenig verbessert.“ Doch Anne Harms ist vorsichtig bei solchen Formulierungen. Sie weiß, wie schnell sich das Blatt wenden kann. Auch heute kommt es immer wieder vor, dass Abschiebungen im Morgengrauen durchgeführt werden, damit auch alle Zuhause anzutreffen sind, und keine Zeit bleibt, einen Anwalt anzurufen – oder sich noch zu verabschieden.

 

Auf Unterstützung angewiesen

 

In den vergangenen Jahren mussten viele öffentlich finanzierte Stellen für Flüchtlinge geschlossen werden. Das führte zu einem enormen Anstieg der Hilfesuchenden bei flucht.punkt. Damit die neun Mitarbeiter weiterhin tätig sein können, sind sie auch auf Spenden sowie ehrenamtliches Engagement z.B. für die Begleitung von Arzt- und Behördenbesuchen angewiesen. Kirchgemeinden können außerdem helfen, indem sie Flüchtlinge vorübergehend in ihren kirchlichen Gebäuden unterbringen. Dies bietet ihnen zudem die Chance, sich intensiver mit den einzelnen Menschen zu beschäftigen und ihnen ein kleines Stück Heimat zu vermitteln.


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