Stellungnahme zu erneutem Todesfall Flüchtlingsbeauftragte: Bedingungen in Abschiebehaft ändern

"Viele Menschen geraten in dieser Situation außer sich, werden depressiv oder aggressiv, leiden offensichtlich", fügt Dethloff hinzu. Sie bräuchten in vieler Hinsicht Schutz. "Stattdessen geraten sie in Haft", sagte sie. Es werde Zeit für ein Umdenken in der Politik.

 

Es müssten andere Wege gesucht werden, als Menschen wegen illegalen Aufenthalts hart zu bestrafen, sie in Haft zu setzen und möglichst schnell abzuschieben oder nach dem Dublin IIˆVerfahren innerhalb Europas zurückzuschieben, schlug die Flüchtlingsbeauftragte stattdessen vor. Seit Januar 2009 lägen Forderungen von Fachleuten, Seelsorgerinnen und Seelsorger in Abschiebhafteinrichtungen Deutschlands vor, die dringend zu Änderungen aufgerufen haben.

 

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hatte sich die 34-jährige Indonesierin Yeni P. in der Jugendvollzugsanstalt Hahnöfersand erhängt. Bereits am 7. März hatte sich der aus Georgien stammende Abschiebehäftling David P. erhängt. In Gottesdiensten wurde der Toten gedacht. "Viele Hamburgerinnen und Hamburger sind beschämt angesichts der Opfer dieser Abschiebungspraxis", sagte Fanny Dethloff.

 

Thomas Kärst (www.kirche-hamburg.de)