Neuer Dachverband Flüchtlingsinitiativen schließen sich zusammen

Seit mehr als 23 Jahren in der Flüchtlingshilfe engagiert: Helga Rodenbeck

Ein neuer Dachverband soll jetzt das Engagement von Flüchtlingsinitiativen in Hamburg bündeln und als Partner gegenüber Verwaltung und Politik auftreten. Warum sie diese Initiative mit drei Mistreitern gestartet hat, erklärt Helga Rodenbeck vom Runden Tisch Blankenese im Interview.

Mit so einer großen Resonanz haben die Initiatoren nicht gerechnet: Rund 80 Initiativen, Organisationen und Vereine, die sich in Hamburg für geflohene Menschen engagieren, wollen sich beteiligen. Ob der Dachverband am Ende „Hamburg integriert“ heißt, ist noch nicht endgültig entschieden. „Wir wollen mit dem Namen ausdrücken, dass es uns um ein partnerschaftliches Miteinander mit den Geflüchteten geht“, sagt Helga Rodenbeck.

Frau Rodenbeck, warum braucht Hamburg einen Dachverband der Flüchtlingsinitiativen?
Uns gefällt Einiges nicht, was in Hamburg läuft. Wir brauchen eine gemeinsame Interessenvertretung gegenüber Politik und Verwaltung. Wir möchten vor Ort stärker in Entscheidungen eingebunden werden, setzen uns für mehr Transparenz ein.

Wie wollen Sie das erreichen?
Es geht darum, Menschen beizustehen, die geflohen sind und sie als gleichberechtigte Partner zu behandeln. Es geht um Integration auf allen Ebenen der Gesellschaft. Daher fordern wir zum Beispiel Integrationsbeiräte in den Stadtteilen und auf Bezirksebene, die bei Entscheidungen konsultiert werden müssen.

Der Bau einer geplanten Unterkunft für 192 Geflüchtete in Blankenese verzögert sich weiter, wie gestern bekannt wurde. Zugleich strengt die Initiative gegen Großunterkünfte in allen Bezirken Volksbegehren an. Ist die geplante Gründung auch eine Reaktion darauf?
Ja, wir sind gegen die Volksbegehren. Das Konzept richtet sich nur gegen etwas. Es entspricht nicht unserer Idee von partnerschaftlichem Miteinander, setzt sich nicht für Flüchtlinge ein, von denen noch tausende unter elenden Bedingungen in Baumärkten und Zelten leben.

Die Sozialarbeiterin und Flüchtlingeberaterin Helga Rodenbach gründete vor 23 Jahren den "Runden Tisch Blankenese – Hilfe für Flüchtlinge" mit und wurde für ihr Engagement im Dezember 2015 von Bundespräsident Joachim Gauck mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Die Idee eines Dachverband entwickelte sie mit drei Mitstreitern aus Rissen, wo sie auch lebt:  den Vorsitzenden des Rissener Bürgervereins und des Sportvereins Rissen Claus Scheide und Claus Grötzschel und sowie dem Unternehmensberater und Mentor Christian Kohler. Die Gründungsversammlung des Dachverbands ist für den 28. April geplant.