Hamburger Wohlfahrtsverbände Forderung nach neuer Seniorenpolitik


Laut aktueller Prognosen wird der Anteil der über 65-Jährigen an der Hamburger Bevölkerung bis 2030 auf bis zu 23 Prozent steigen. Zugleich droht ein Teil älterer Menschen zu verarmen. Der Bundesverband der Tafeln meldete im September 2019 einen überproportionalen Anstieg bei den Rentnern von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 

"An der vielfach zu geringen Rente werden wir so schnell nichts ändern können", sagte Stappenbeck. Umso wichtiger sei, Maßnahmen für eine "seniorenzentrierte Quartiersentwicklung" zu treffen. Nach dem Vorbild der Stadt München müsse es etwa zur Bildung eines Landesseniorenausschusses kommen, der die Themen älterer Menschen "mit gebündelter Kraft nach vorne tragen" könne. Die Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (AGFW) fordert deshalb anlässlich des eine Verdoppelung der Finanzmittel für diesen Bereich, von jetzt 10 Millionen auf 20 Millionen Euro im Jahr 2025. Zur AGFW in Hamburg gehören Arbeiterwohlfahrt, Caritasverband, Der Paritätische, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonisches Werk und die Jüdische Gemeinde.

 

Konzepte umsetzen!

Bislang gebe es in Hamburg 83 Seniorentreffs, die in der Regel ehrenamtlich geleitet würden, sagte Stefan Rehm vom Vorstand des Diakonischen Werks Hamburg. Hier müsste hauptamtliche Unterstützung geleistet werden, um die Angebote zu professionalisieren und die Beratung auszubauen. Die Wohlfahrtsverbände begrüßten grundsätzlich das Hamburger Demografiekonzept "Hamburg 2030". Dennoch sei bislang zu wenig geschehen. "Wir wollen Taten sehen", sagte Rehm.

 

Quartiere sollen altersgerecht entwickelt werden

Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) kündigte an, die Quartiere in der Stadt altersgerecht zu entwickeln. So stelle der Senat zur Förderung "innovativer Wohnmöglichkeiten im Alter" seit 2016 drei Millionen Euro zur Verfügung. Ab 2019 würden bis zu 1,2 Millionen Euro zusätzlich eingesetzt, um 20 große Wohnprojekte für Pflegebedürftige zu realisieren.

 

"Hamburger Hausbesuche"

Seit September 2018 betreibt die Stadt auch das Pilotprojekt "Hamburger Hausbesuch" für alle Senioren. Dieses Präventivprogramm für Beratung und Unterstützung zu Hause sei mit der Annahmequote von 34 Prozent aller Angeschrieben "sehr gut gestartet", betonte Prüfer-Storcks. Derzeit liefen die Vorbereitungen, das Programm auf alle Bezirke auszuweiten. Dafür investiere Hamburg schon jetzt eine Million Euro jährlich.