6. Januar – Dreikönigstag Gäste aus der weiten Welt

Weise Männer aus dem Morgenland, die in den Sternen lesen konnten, so steht es im Neuen Testament. Sterndeuter also, Astronomen. Eine seinerzeit hoch angesehene Zunft gebildeter Menschen. Kluge Leute, die sich auf den Weg machten, um einem neu geborenen König ihre Ehrerbietung zu erzeigen.

 

Allerdings folgten auch sie zunächst den Gaukelbildern von Macht und Reichtum. So landeten sie im Palast des Königs, aber der erwartete keinen Nachwuchs. Er wäre wahrscheinlich auch nicht in der Lage gewesen, einen Stern für seinen Sohn aufgehen zu lassen. So besannen sich die weisen Sterndeuter eines Besseren und kamen schließlich zum Stall in Bethlehem, wo das Kind, das sie suchten, notdürftig untergebracht war.

 

So weit das, was in der Bibel steht. Alles weitere ist Legende aus zum Teil viel späterer Zeit.

 

Dass es drei Weise waren, stand lange nicht fest. Die drei Geschenke, die sie brachten, könnten die Dreizahl begründen: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Sehr viel später, im 11. Jahrhundert, kam die Tradition auf, die drei Weisen würden die drei damals bekannten Erdteile Afrika, Asien und Europa vertreten (alle Welt betet den neuen König an). Zu der Zeit waren aber aus den Sterndeutern längst Könige geworden.

 

Die Tradition kennt unterschiedliche Namen. Die uns bekannten Caspar, Melchior und Balthasar finden sich zuerst auf einem Mosaik von 560 n. Chr. im italienischen Ravenna.

 

Im 12. Jahrhundert fanden die ,heiligen drei Könige’ große religiöse Beachtung durch die Überführung ihrer angeblichen Reliquien in den Kölner Dom. Aus jener Zeit stammt auch die Dreikönigskirche im kleinen Elbmarschdorf Haselau am Hamburger Stadtrand. Ob sie schon damals als Dreikönigskirche geweiht wurde, ist aber eher zweifelhaft.

 

Heute spielen die drei hohen Herren in jedem Krippenspiel eine wichtige Rolle. Seit 1959 ziehen sie außerdem in großen Scharen vor allem durch Süddeutschland, um rund um den Dreikönigstag Gaben für Kinder in der armen Welt zu sammeln. Und dabei zeichnen sie ihre Segenszeichen an die Türen: "20+C+M+B+14".

 

P.S.: Das Weihnachtsbild stammt aus der Haselauer Dreikönigskirche. Es wurde 1962 gemalt. Ob es sich bei den Königen wirklich um die damals berühmten Politiker Adenauer, Nehru und Lumumba handelt, wie man in Haselau erzählt, bleibt dahingestellt.