MOGO Gott fährt mit

Weg frei für Biker - Lulu Melanchthon engagierte sich

Rund 27.000 Biker haben heute den 32. Motorradgottesdienst im und um den Michel gefeiert. Erstmals predigte Lars Lemke, der neue MOGO-Pastor. 200 ehrenamtliche Helfer waren im Einsatz. kirche-hamburg.de war hinter den Kulissen dabei.

Der Tag beginnt um 7 Uhr für die rund 200 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer mit einer Andacht im Michel und einem gemeinsamen Frühstück. Sie stimmen sich auf den 32. MOGO ein. Viele von ihnen kennen sich seit Jahren. „Heute ist unser großer Tag“, sagt MOGO-Pastor Lars Lemke.

Die Polizei wird die Ludwig-Erhardt-Straße vor dem Michel sperren. Aber den Ablauf steuern die Ehrenamtlichen. Axel Rinckleben, 63, ist einer von ihnen. Er leitet den Ordnungsdienst, mit 90 Helfern die größte Gruppe.

Mit seinen Leuten muss er dafür sorgen, dass die Biker auf rund 1,5 Kilometern Strecke gut ankommen und parken. Rinckleben blickt auf 33 Jahre Erfahrung zurück. 1983 hatte der frühere Polizeipastor Reinhold Hintze die Idee, Biker und Polizei in einem Gottesdienst zusammen zubringen. 60 Motorradfahrer kamen.

Der Druck ist gewachsen

Rinckleben, der damals bei der Wasserschutzpolizei arbeitete, erinnert sich gut daran, wie sie in den Jahren danach Biker per Post einluden und die gelben Segensbändchen mit der Schere schnitten. „Heute ist der MOGO immer noch ein Riesenspaß. Aber der Druck ist größer geworden“, sagt er.

300.000 Euro kostet es, den Event zu stemmen. Trotz Sponsoren wie BMW klaffte im vergangenen Jahr ein Loch von 80.000 Euro im Haushalt. Deshalb legte der MOGO-Trägerverein in diesem Jahr eine SMS-Spendenaktion auf.

Ab 9 Uhr füllt sich der Platz rund um den Michel. Das Bühnenprogramm beginnt. Thomas Gleisner, 56, ist bereits das vierte Mal dabei. Er sagt, dass er wegen des Gottesdienstes kommt, in dem die Atmosphäre stimme und man sogar klatschen dürfe: „Schöner war nur meine Trauung.“

"Wir saufen ab"

Axel Rinckleben ist zu dieser Zeit bereits einmal die gesperrte Strecke abgegangen. Über Funk erreicht ihn ein Ruf, dass im ersten Abschnitt zu wenig Helfer sind: „Wir saufen an der Glacischaussee ab.“ Also macht er sich zum zweiten Mal auf. Zwölf Kilometer wird er am Ende gelaufen sein, um alles im Blick zu behalten.

„Whatever you want“ - der Status-Quo-Hit von 1979 dringt aus dem Lautsprechern. Die sind vom Michel bis hinunter zum Rödingsmarkt aufgestellt, damit der Gottesdienst auch dort zu hören ist. Aus Abschnitt vier kann Rinckleben zwei Helfer abziehen. Die Lage entspannt sich.

Um 12.30 Uhr läuten die Glocken für den Gottesdienst. Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs ist heute dabei, um den neuen MOGO-Pastor in sein Amt einzuführen – und später als Sozia mitzufahren. „Moin, liebe MOGO-Gemeinde“, begrüßt sie ihre Zuhörer lässig. Gott fahre mit, sagt sie: „Auf den Autobahnen wie auf den Achterbahnen der Gefühle.“

Glauben heißt vertrauen

Danach wendet sich der neue MOGO-Pastor an die Gemeinde. „Glauben heißt vertrauen, dass du von Gott behütet bist“, sagt Lars Lemke in seiner Predigt. „Als Biker musst du kein Schrauber sein, um Spaß zu haben und dich sicher zu fühlen.“ Die Kollekte wird in Motorradhelmen gesammelt.

 Axel Rinckleben verfolgt den Gottesdienst von der Einsatzzentrale aus. In den vergangenen Jahren war er erst einmal im Michel live dabei. Er ist zufrieden. Wie all die Jahre zuvor ist nichts passiert. „Ich weiß, dass ich mich am Ende auf die anderen verlassen kann“, sagt er.

Um 13.53 gibt er sein Funkgerät ab. Ab jetzt ist er nur noch per Handy zu erreichen. Er zieht sich seine Bikerjacke an und schnappt sich seinen Helm. Er wird an der Spitze des Konvois mitfahren. Seine Harley wartet schon auf ihn.

Axel Rinckleben hat bereits den ersten MOGO 1983 miterlebt

Die Helfer versammeln sich zum traditionellen Foto

Bikes soweit das Auge reicht

MOGO-Pastor Lars Lemke erhält den Segen für sein neues Amt

Generationenübergreifend unterwegs: Aaron Strelow (li.) und Thomas Gleisner

Esther Baumgaertel (li.) und Jutta Nagel verteilen die gelben Segensbändchen