Bronzeportal bleibt erhalten Hamburger Bethlehem-Kirche wird zur Kita umgebaut

Die Andacht am 3. Advent galt zugleich dem 50. Kirchweihfest des Gotteshauses, das am 13. Dezember 1959 eingeweiht und am 5. Juni 2005 von Bischöfin Maria Jepsen entwidmet worden war.

 

Die 1958/59 von dem Hamburger Architekten Joachim Matthaei erbaute Bethlehemkirche war eine von vier Kirchbauten der 1998 gegründeten Großgemeinde Eimsbüttel. Bereits 2003 beschloss der Kirchenvorstand, sich angesichts knapper Finanzen von zwei Gotteshäusern zu trennen. Neben der Stephanuskirche traf dies auch die Bethlehemkirche. Nach der Entwidmung wurde Anfang 2006 sogar ihr Abriss beschlossen. Dagegen jedoch legte das Hamburger Denkmalschutzamt sein Veto ein.


Im März 2009 präsentierte die Gemeinde die überraschende Wende: Aus dem Gotteshaus sollte Hamburgs erste Kindergarten-Kirche werden. Doch der für Herbst 2009 angepeilte Baubeginn musste immer wieder verschoben werden. Behördliche Auflagen und Detail-Nachbesserungen an den Bauplänen bewirkten die Verzögerungen. Neu geplant wurden etwa das Lichtkonzept und die Anlage von Fluchtwegen.

 

Die Baukosten, von denen der Investor "Plus Bau" 700.000 Euro trägt, stiegen auf nunmehr 900.000 Euro. Die Differenz muss die Gemeinde aufbringen. Finanziert wird das Vorhaben aus dem Verkauf von etwa der Hälfte des 3.600 Quadratmeter großen Grundstücks rund um die Bethlehem-Kirche. Hier sollen Wohnungen entstehen.


Der Kindergarten-Neubau als „Haus-im-Haus“-Konzept innerhalb der Kirche ist mit zwei Stockwerken auf einer Notzflüche von gut 400 Quadratmetern konzipiert. Drumherum verbleiben fast 300 Quadratmeter freie Spielfläche unterhalb des Kirchendachs. Der Altar wird abgebaut. Auf seiner bisherigen Fläche soll ein „religionspädagogischer Bereich“ entstehen. Das Denkmalschutzamt hatte diese „Wetterhüllen-Kita-Pläne“ als eine „rundum überzeugende Lösung“ bezeichnet, weil so wesentliche Elemente der Außen- und Innenarchitektur der auf der Denkmalschutzliste stehenden Kirchen erhalten blieben.

 

Ungewiss ist die Zukunft des fast 37 Meter hohen, frei stehenden Turms der Bethlehemkirche, der ebenfalls denkmalwürdig ist. Im August 2008 war sein Geläut demontiert und in die nahe gelegene Christuskirche transportiert worden. «Vielleicht können wir irgendwann einen Aussichtsturm daraus machen», spekulierte Kirchenvorsteher Jürgen Schmücker. Auf jeden Fall erhalten bleibt jedoch das wertvolle Bronze-Eingangsportal der Kirche, das von dem Hamburger Künstler Fritz Fleer (1921-1997) mit Motiven aus der Weihnachtsgeschichte geschaffen wurde.

 

Klaus Merhof (epd)