Mehr als 40 Gemeinden im "African Christian Council Hamburg" Hamburgs afrikanische Christen organisieren sich in Dachverband

Für afrikanische Gemeinden habe der Pastor eine sehr viel größere Bedeutung als für deutsche, so Okeke. "Wenn sie in der Familie ein Problem haben, rufen sie den Pastor." Es sei für den Verein aber völlig unmöglich, die vielen alltäglichen Herausforderungen von Menschen aus Afrika alleine lösen zu wollen. Bei Gewalt in der Familie, Alkohol- oder Drogenproblemen oder Ärger mit den Behörden vermittelt er daher Kontakte zu den Beratungsstellen in der Stadt.

 

Die finanzielle Situation der meisten Familien sei schlecht, beklagt der Pastor. Auch er selbst habe sechs Jahre als Lagerist gearbeitet, ehe er Vollzeit-Pastor werden durfte. In vielen Familien gebe es Konflikte und Spannungen. In den Heimatländern sei die Erwartung hoch, dass auch noch die Familie zu Hause unterstützt werde. Manche Mutter in Hamburg sei der Meinung, das Kindergeld gehöre ihr und könne somit auch an die Familie in Afrika verschenkt werden. Die Jüngeren, die meist in Hamburg aufgewachsen sind, zeigten zum Teil wenig Respekt vor den Älteren. Okeke: "Und immer heißt es: Pastor, kannst du uns helfen!"

 

Wie viele Afrikaner in Hamburg leben, lässt sich nur schwer schätzen. Die meisten kommen laut offizieller Statistik aus Ghana (8.000), Togo (1.550) und Nigeria (1.150). Neben Protestanten und Katholiken sind darunter auch zahlreiche Muslime und einige Anhänger von Naturreligionen. Pastor Okeke schätzt jedoch, dass sich weitaus mehr Afrikaner ohne gültige Aufenthaltspapiere in der Stadt aufhalten, die von den Behörden nicht erfasst werden.

 

Neben kleineren Gemeinden gibt es in Hamburg auch solche, die mit mehr als 1.000 Gottesdienstbesuchern zu besonderen Anlässen auf dem Weg sind, eine "Mega-Church" zu werden. Zum Teil sind sie Gäste in evangelischen Gemeinden oder haben Lagerhallen im Industriegebiet gemietet. Meist sind sie pfingstlerisch-charismatisch ausgerichtet. Anders als die oftmals eher nüchternen lutherischen Predigt-Gottesdienste spielen überschwängliche Geist-Erlebnisse bei den Afrikanern eine sehr viel größere Rolle.

 

In den 90er Jahren war die Betreuung der afrikanischen Gemeinden von der Afrikanerseelsorge der Nordelbischen Ev-.Luth. Kirche organisiert worden. Nach der Gründung des "African Christian Council" vor zehn Jahren hat sich die Arbeit jetzt stabilisiert. Mittlerweile ist der Dachverein auch Mitglied der "Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg". Die Sozialbehörde fördert das christliche Afrika-Projekt und zahlt auch einen Teil der Miete für den Versammlungsraum und das Büro.

 

Internet: www.africanchristiancouncil.de

 

(epd) tm me/ mk (www.kirche-hamburg.de)