Altona Hamburgs erste indische Pastorin

Die Freude im Namen: Joy Hoppe ist Hamburgs erst indische Pastorin

Schon immer wollte Joy Hoppe in einer Kirchengemeinde arbeiten. Jetzt sie die erste indische Pastorin in Hamburg. Manche Menschen halten sie auf den ersten Blick für eine Geflüchtete

Selbstbewusst und freundlich erinnert Joy Hoppe ihr Gegenüber dann daran, dass sie die Gemeindepastorin ist. "Die Menschen müssen mich als Pastorin kennenlernen. Das braucht Zeit."

Sie ist es geübt, sich für ihren Glauben einzusetzen. Als Christin gehörte sie in Indien einer Minderheit an. Das Leben in der evangelisch-lutherischen Gemeinde hat Hoppe geprägt. Sie besuchte die Sonntagsschule, den Konfirmandenunterricht, die Gottesdienste.

Katharina von Bora in Indien 

Später studierte sie Philosophie und Theologie. Dabei las sie auch deutschsprachige Theologen wie Paul Tillich und Karl Barth. Erst neulich sei jemand überrascht gewesen, dass sie als Inderin Katharina von Bora kenne.

Bei einem Auslandssemester in Hamburg lernte sie ihren späteren Mann Claus Hoppe kennen, der heute Pastor in Lokstedt ist. Nach ihrer Ordination in Indien arbeitete sie dort noch ein Jahr lang, bevor sie dauerhaft nach Deutschland zog – und die beiden Töchter geboren wurden.

Ihre Arbeit in der Paulus-Gemeinde ist erst einmal auf ein Jahr befristet. Anschließend geht sie voraussichtlich in eine andere Gemeinde in der Region.

Politische Predigten

In Indien sei die Befreiungstheologie sehr wichtig, sagt Joy Hoppe. Pastoren scheuten sich nicht, politische Aspekte von Hunger und Armut anzusprechen. Auch das Kastensystem stünde in der Kritik. „In Deutschland muss ich weniger politisch und mehr seelsorgerlich predigen.“

Sie möchte gerne mehr junge Menschen für die Kirche begeistern. An den vielen friedlichen jungen Demonstranten zum G20-Gipfel habe man gesehen, wie engagiert und interessiert diese seien. Deshalb wird sie demnächst Studierende der Theologie und Soziologie zu Gesprächen in die Gemeinde einladen.