Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt Hartz-IV-Ökonomie bringt Parallelmilieu hervor

Der KDA sieht zwei Seiten in der Entwicklung der Hartz-IV-Ökonomie. "Einerseits verdienen Verbände, Kirchengemeinden, Initiativen, Firmen oder Einzelpersonen, die sich aufrichtig des gesellschaftlichen Problems der wachsenden Armut annehmen, hohen Respekt", heißt es in der 21seitigen Stellungnahme.

 

Andererseits könnten diese zahllosen Angebote der Existenzunterstützung (Tafel, Kleiderstuben, Suppenküche etc.) die Wurzel des Problems nicht beseitigen. Es bestünde sogar die Gefahr, "dass sich in der Hilfe eine Ausgrenzung manifestiert." Somit könnte sich die gute Tat in ihr Gegenteil verkehren, wenn sie Hilfsbedürftige kränkt und stigmatisiert.

 

Anzahl der Tafeln verzehnfacht

Die Anzahl der Tafeln hat sich beispielsweise in den vergangenen 15 Jahren mehr als verzehnfacht. Gab es 1996 nur 70 Tafeln, so ist ihre Anzahl im Jahr 2010 auf 877 gestiegen.

 

Der KDA fordert daher eine Rückbesinnung auf das Sozialstaatsgebot. "Das Grundgesetz erteilt dem Staat den Auftrag, ein tragfähiges soziales Netz für alle aufzuspannen - ein Auftrag, den er nicht an die Zivilgesellschaft delegieren kann", heißt es weiter.

 

Dazu sei ein echter Neuanfang bei Hartz-IV nötig, z.B. mit einer Neubestimmung bedarfsgerechter und verfassungskonformer Regelsätze, einer Wiedereinführung einmaliger Leistungen und der Abschaffung von Sanktionen.

 

Die Broschüre ist kostenlos erhältlich:

Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt

Heike Riemmann

hriemann@kda-nordelbien.de