Heße will Transparenz und Offenheit fördern

Herzlicher Empfang: Der neue Erzbischof bekommt ein Geschenk von einer Schülerin

Hamburg - Mit launigen Worten begann der künftige Erzbischof Stefan Heße, 48, seinen ersten Besuch in Hamburg. Der Norden sei ihm weitgehend unbekannt, räumte der Kölner ein. Doch wenn er gesund bleibe, werde er hier die nächsten 27 Jahre Bischof sein.

Mit Transparenz und Offenheit wolle er sein Amt ausüben, kündigte er bei seinem ersten offiziellen Besuch in Hamburg an. Glauben müsse begründet und einsichtig vermittelt werden. Heße: "Dabei gibt man den Verstand nicht ab."

Das Erzbistum hatte gestern die Wahl Heßes zum neuen Erzbischof bekanntgegeben. Der Nachfolger von Werner Thissen, 76, ist mit 48 Jahren der bundesweit jüngste katholische Bischof. Er wird am 14. März im St. Marien-Dom zum Bischof geweiht und in sein Amt eingeführt.

„Katholische Kirche muss Vertrauen wiedergewinnen“

Die katholische Kirche müsse auch nach dem Finanzskandal in Limburg Vertrauen wiedergewinnen, sagte Heße. Und sie müsse sich auch künftig konsequent dem Thema "Missbrauch" stellen. Im Mittelpunkt stünden dabei "ohne Wenn und Aber" die Opfer.

Er freue sich, dass es auch im Erzbistum Hamburg engagierte Unterstützung für Flüchtlinge gebe. Die Flüchtlingshilfe sei eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft. "Ausgrenzung löst das in keiner Weise."

Heße kündigte an, die guten Beziehungen zur evangelischen Kirche "Seit' an Seit'" fortführen zu wollen. Der interreligiöse Dialog mit den Muslimen sei eine große Herausforderung.

Die Bäckerei der Eltern als Schule des Lebens

Neue Wege müsse die Kirche auch im Umgang mit Ehe und Familie gehen. Menschen sehnten sich nach Beziehung, und es könne der Kirche nicht egal sein, wenn solche Beziehungen zerbrächen. Hier gebe es allerdings keine "Schwarz-Weiß-Antworten".

Die Bäckerei seiner Eltern sei für ihn "die Schule des Lebens" gewesen, bekannte Heße. Er sei am Müngersdorfer Stadion des 1. FC Köln aufgewachsen. Statt Fußball habe es ihn aber stärker zur Leichtathletik hingezogen. Er sei zwar ein Kölner Jung, aber nicht der "allerjeckste Karnevalist". 

Der Norden Deutschlands sei für ihn unbekanntes Terrain. Doch er wolle sich redlich bemühen, die unterschiedlichen Regionen und Mentalitäten des flächenmäßig größten deutschen Bistums kennenzulernen, bekräftigte Heße. Von den knapp 400.000 Mitgliedern leben rund 185.000 in Hamburg, 170.000 in Schleswig-Holstein und 40.000 in Mecklenburg.

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