1.000 ungenutzte Häuser in Hamburg "Hinz&Kunzt" startet Kampagne gegen Wohnungsleerstand

Derzeit würden schätzungsweise 1.000 Wohnungen in Hamburg leer stehen und zugleich rund 1.000 Menschen auf der Straße leben, sagte Müller weiter. Rund 1,3 Millionen Quadratmeter Bürofläche seien ungenutzt und zugleich weitere Bürohäuser im Bau. Die neue Ausgabe von "Hinz&Kunzt" hat eine Beilage mit den schönsten Leerständen. Ähnlich wie ein Modell in der Schweiz müsse leerstehender Wohnraum den Mietern so lange überlassen werden, bis der Eigentümer tatsächlich baut, forderte Michael Ziehl von der Initiative leerstandsmelder.de.

 

Bußgeld für Eigentümer

Als konkrete politische Maßnahme sollte das Hamburgische Wohnraumschutzgesetz überarbeitet werden, forderte Marc Meyer, Jurist des Mietervereins "Mieter helfen Mieter". Eigentümer müssten leerstehenden Wohnraum melden, andernfalls werde ein Bußgeld verhängt. Derzeit werde das Gesetz dadurch ausgehebelt, dass Eigentümer fälschlicherweise angeben, sie würden ihr Haus umbauen. Im Streitfall könne die Handwerkskammer den tatsächlichen Baufortschritt begutachten.

 

Die Kampagne wolle Einfluss auf den laufenden Wahlkampf nehmen, aber auch Akzente für den neuen Senat geben, sagte Müller. Plakate wie "Alle wollen ins Rathaus. Ich will nur 'ne Wohnung" zielten direkt auf die Bürgerschaftswahl am 20. Februar. Gerade für Hamburg als Umwelthauptstadt sei die Energieverschwendung durch leerstehende, aber beheizte Häuser nicht akzeptabel. Plakate an Litfaß-Säulen, eine Umfrage im Internet und eine Aktion auf Facebook unterstützen die Kampagne.

 

Gestaltet wurde sie kostenlos von der Werbeagentur JWT. Für eine Wirtschaftsmetropole wie Hamburg sei eine soziale Teilung der falsche Weg, sagte Till Hohmann. Die Agentur selbst habe Probleme gehabt, für ihre neuen Mitarbeiter bezahlbaren Wohnraum zu finden. JWT setze vor allem Pappe als Werbemittel ein, weil es auch für die Schlafplätze von Obdachlosen stehe.

 

Thomas Morell (epd) / mk (www.kirche-hamburg.de)