Corona-Krise Hotelunterbringung von Obdachlosen endet

Von links: Stephan Karrenbauer, Hinz&Kunzt; Dirk Ahrens, Diakonie Hamburg und Kai Greve, Alimaus

170 Obdachlose lebten knapp drei Monate lang in Hotels. Ziel war es, den Betroffenen einen Schutz vor Corona zu bieten. Zum Ende der Hotelunterbringung haben die beteiligten Hilfsorganisationen am Montag ein positives Fazit gezogen.

Stephan Karrenbauer von „Hinz&Kunzt“ bezeichnete das Projekt als „das positivste Sozialexperiment meiner 25jährigen Geschichte als Sozialarbeiter“. Die katholischen Hilfseinrichtung "Alimaus", das Straßenmagazin "Hinz&Kunzt" und das Diakonische Werk Hamburg organisierten die Unterbringung der Obdachlosen in einer trägerübergreifenden Zusammenarbeit.

Obdachlosen einen Schutzraum bieten

Diakoniechef und Landespastor Dirk Ahrens sagte, es sei gelungen den Betroffenen nicht nur Schutz vor Corona zu geben, sondern ihnen vor allem Ruhe zu bieten, um neue Perspektiven zu gewinnen. Die Menschen hatten wieder den Raum, an die Zukunft zu denken und Pläne zu schmieden: Fünf von ihnen erhielten eine neue Beschäftigung inklusive Sozialversicherung, sechs konnten in eine eigene Wohnung vermittelt werden.

„Das Projekt hat gezeigt, wie wichtig ein eigener Schutzraum für die Betroffenen ist“, sagte Kai Greve, Vorstandsvorsitzender der „Alimaus“. "Viele von ihnen konnten zum ersten Mal wieder richtig Kraft tanken", sagte Sozialarbeiter Karrenbauer. Es sei "immer wieder erstaunlich, wie schnell sich Wohnungslose stabilisieren und gesunden, sobald sie ein selbstbestimmtes Leben führen dürfen", sagt eer.

Die Einzelunterbringung wohnungsloser Menschen funktioniert

Laut Diakoniechef Ahrens hat das Projekt gezeigt, dass die Einzelunterbringung wohnungsloser Menschen funktioniert. Es habe keinerlei Schadensfälle gegeben und es seien keine Sicherheitsdienste zum Einsatz gekommen. Das Projekt sei weder kosten- noch personalintensiv gewesen und es sei "gelungen dank guter sozialarbeiterischer Betreuung".

Das Hotel-Projekt habe "in eindrucksvoller Weise gezeigt", dass die Versorgung von Menschen mit Wohnraum funktionieren kann – und welche positiven Effekte das hat, sagte Ahrens.

Die Reemtsma-Cigarettenfabriken spendeten Anfang April 300.000 Euro und machten das Projekt so möglich.