Kirchensteuer: Keine Panik vor der Bankenpost

Wer sich am neuen Verfahren beteiligt, kann auf dieses Formular künftig verzichten

Hamburg - Sie haben Post von Ihrer Bank oder Wohnungsbaugenossenschaft bekommen? „Kirchensteuer auf Kapitalerträge“ stand im Betreff? Viele Menschen haben Briefe dieser Art verunsichert. Sie haben sich an das ServiceTelefon Kirche und Diakonie Hamburg gewandt. Leiterin Simone Zander über die wichtigsten Fragen und ihre Antworten darauf. 

Was wollen die Anrufer zu den Anschreiben der Bank wissen?

Uns rufen vor allem viele ältere Menschen an. Sie sind zutiefst beunruhigt und denken, jetzt kommt eine neue Kirchensteuer auf sie zu. Auch ich musste mir das Schreiben dreimal durchlesen, um es richtig zu verstehen.

Wie reagieren Sie und die Mitarbeiterinnen?

Wir beruhigen die Anrufer vor allem. Denn es ändert sich nichts an der Steuer selbst: Kirchensteuer auf Kapitalerträge gibt es schon lange. Bei der neuen Regelung geht es um die Form, wie die Steuer künftig einbehalten wird. Wir sagen den Anrufern: Diese Regelung ist eine Erleichterung.

Inwiefern?

Ab 2015 wird die Kirchensteuer auf Kapitalerträge automatisch abgeführt. Dadurch sparen Kirchenmitglieder Zeit bei der Steuererklärung: Sie müssen die Kirchensteuer nicht mehr extra geltend machen. Das läuft dann direkt über die Bank.  

Warum die Briefe?

Um die Steuern an die richtige Kirche weiterzuleiten, braucht die Bank Angaben über die Religionszugehörigkeit. Wer nicht möchte, dass seine Bank diese automatisch beim Bundeszentralamt für Steuern abruft, muss Widerspruch einlegen. Darauf weisen die Schreiben der Bank hin. Leider wurden alle Kunden angeschrieben und nicht nur die, die Kirchensteuern auf Kapitalerträge zahlen. Das hat viele Menschen verwirrt.

Wer ist überhaupt von dieser Steuer betroffen?

Nur Menschen, die soviel Geld angelegt haben, dass die Erträge über die Freibeträge hinauskommen: Ein Alleinstehender darf pro Jahr 801 Euro an Zinsen einnehmen, ohne sie versteuern zu müssen, ein Ehepaar 1602 Euro. Wer als Unverheirateter beispielsweise 1000 Euro Zinsen und Dividenden im Jahr erhält, zahlt darauf nicht einmal 5 Euro Kirchensteuer.

Und was ist mit dem Datenschutz?

Das war bei unseren Anruferinnen kein Thema. Die Banken erhalten die Angabe zur Religionszugehörigkeit verschlüsselt als sechsstellige Kennziffer.

Können Sie die Anrufer beruhigen?

Leider nicht alle. Aber zum Glück gibt es noch die kostenfreie Kirchensteuer-Hotline der Nordkirche, zu der wir weiter vermitteln. Dort sitzen die Kirchensteuerexperten.

Die kostenfreie Kirchensteuer-Hotline der Nordkirche ist unter 0800 - 11 81 204 zu erreichen.
Sie ist montags bis donnerstags von 9 bis 15 Uhr und freitags von 9 bis 12 Uhr besetzt.
Das ServiceTelefon Kirche und Diakonie erreichen Sie unter
040 - 306 20 300