Protest gegen Bebauungsplan erfolgreich Kompromiss im Katharinenquartier ausgehandelt

Nach massiver Kritik aus der Öffentlichkeit, Fachöffentlichkeit und Kirche hatte es in den vergangenen Monaten eine Reihe von Gesprächen zwischen der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, dem Stadtplanungsamt des Bezirks Mitte, der Interessengemeinschaft Katharinenquartier und der Hauptkirche St. Katharinen gegeben, in denen der bisher veröffentlichte Bebauungsplan gemeinsam überarbeitet wurde.

 

„Wir freuen uns sehr, einen tragfähigen Kompromiss erreicht zu haben“, so Hauptpastorin und Pröpstin Dr. Ulrike Murmann. „Aufgrund unserer Forderungen nach mehr Sichtbarkeit, Maßstäblichkeit, Wegeanbindung und Quartiersentwicklung sind mit dem jetzigen Verhandlungsergebnis die Planungen deutlich verbessert worden. Für unsere Unterstützer, die Bürgerinnen und Bürger vor Ort und die Kirche in Hamburg, ist es ein positives Signal, dass ihr großer Einsatz sichtbare Veränderungen ermöglicht hat.“

 

Einigkeit wurde in folgenden Punkten erreicht:

 


- Durch Verringerung der Gebäudehöhe des Büroriegels von 6 bis 7 auf 5 Stockwerke (auf zwei Dritteln der Gebäudelänge) verbessert sich die Sichtbarkeit des Kirchturmes deutlich gegenüber der bisherigen Planung.

 

- Der vorgeschlagene „Glasschlitz“ entfällt.

 

- Abweichend vom bisherigen Entwurf erhält zumindest der Büroriegel gerade Dachkanten.

 

- Durch eine differenziertere Fassadengestaltung entlang von Grimm und Neue Gröningerstraße mit Hilfe von Dacheinschnitten, eingerückten Fenstern, Loggien und unterschiedlichen Materialien beginnt der Entwurf eine altstadtgerechtere Kleinteiligkeit zu entwickeln.

 

- Auch für das Südende der Bebauung an der Neuen Gröningerstraße sind Gewerbeflächen vereinbart worden.

 

- Aufgrund der schwierigen Gründungssituation des Kirchenbaus ist ein Sicherheitsabstand von ca. 12 Metern im Gründungsbereich vereinbart worden. Die Konkretisierung der technischen Umsetzung beginnt bereits.

 

- Auch die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt möchte die Wegeverbindung zwischen Rathausmarkt, St. Katharinen und Überseequartier stärken. Eine Verlegung des Fußgängerüberweges über die Willy-Brandt-Straße auf die direkte Verbindung zwischen Trostbrücke und Grimm wird dabei als wünschenswert erachtet. Die Realisierung ist allerdings derzeit noch nicht absehbar.

 

Folgende Aspekte der derzeitigen Planung wurden vom Kirchenvorstand von St. Katharinen ablehnend bewertet und zur weiteren Bearbeitung empfohlen:

 

- Die in Teilen angeschrägten Dachkanten unterliegen der Gefahr einer nur zeitgenössischen Attraktivität, dies insbesondere in direkter Nähe des Kirchbaus.

 

- Der Schallschutz, insbesondere des nördlichen Innenhofes, wurde bisher nicht – z. B. durch ein mögliches Schließen der Bebauungslücken – in größtmöglichem Maße erhöht.

 

- Ein inhaltliches Konzept für die Gewährleistung einer angemessenen sozialen Durchmischung fehlt bisher. Der Kirchenvorstand St. Katharinen hat dem ausgehandelten Kompromiss unter folgenden Voraussetzungen zugestimmt, deren Umsetzung inzwischen zugesichert wurde:

1. Der Bauträger Hochtief wird verpflichtet, das erzielte Verhandlungsergebnis als verbindlich anzuerkennen.

2. Der Bauträger Hochtief wird verpflichtet, mit St. Katharinen eine nachbarschaftliche Vereinbarung zu verhandeln und abzuschließen.

3. Um sicherzustellen, dass auch im fortschreitenden Planungs- und Umsetzungsprozess weitere Konflikte vermieden werden, werden die Gesprächsrunden zur Abstimmung der Beteiligten fortgeführt. Dabei sind alle

maßgeblichen Planungsschritte rechtzeitig im Voraus mit St. Katharinen abzustimmen. Dazu zählen insbesondere: Einreichung Bauantrag, Änderungsanträge zu Bebauungsplan und/oder Bauantrag, Stand Ausführungsplanung vor Baubeginn.

 

mk (www.kirche-hamburg.de)