Nun komm, der Heiden Heiland Martin Luther als Liederdichter

Martin Luther 1527, gemalt von Lucas Cranach d.Ä., Nationalmuseum

Kaum ein Kirchenmann war fleißiger als Martin Luther, wenn es um deutschsprachige Lieder ging. Offenbar traf er auch hier den Nerv der Zeit. So ist bekannt, dass Lübecker Studenten mit seinen Liedern die Reformation in der Hansestadt eingeführt haben. Sie gingen einfach in die traditionellen Gottesdienste und stimmten lauthals Lutherlieder an.

Sein Adventslied „Nun komm der Heiden Heiland“ ist eher kirchlichen Insidern bekannt. Es beschreibt das Kommen Gottes als ein wundersames Ereignis. Gott wird Mensch – Luther versucht diesen seltsamen Gedanken in Worte zu fassen.

Sein Krippen glänzt hell und klar,
die Nacht gibt ein neu Licht dar.
Dunkel muss nicht kommen drein,
der Glaub bleibt immer im Schein.

Luther wundert sich, und teilt über dieses Lied seine Verwunderung als Haltung des Advent mit allen, die dieses Lied singen oder hören.

Ein anderes Lied ist fest mit der Reformation verbunden. „Ein feste Burg ist unser Gott“. Leider gab es Zeiten, in denen es missverstanden und missbraucht wurde. Eine Art Kampflied der Deutschen. Dabei geht es um viel mehr. Es um jemand, der sich in Not und Bedrängnis festklammert an das Einzige, was ihm bleibt: seinen Glauben an Gott.

Musik des Volkes

Das bekannteste seiner Lieder singt die ganze Welt am Weihnachtsfest. „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ gehört zu den beliebtesten Kirchenliedern überhaupt. Eigentlich hat Luther es als Kinderlied gedichtet, angeblich zur Weihnachtsbescherung seiner eigenen Familie im Jahr 1535. Gesungen wurde es nach einer damals bekannten Tanzmelodie. Vielleicht wurde dann auch das Weihnachtslied als Reigen getanzt. 

Martin Luther war nicht der erste, der deutschsprachige Lieder für die Gottesdienste dichtete. Aber er ist bis heute der erfolgreichste. Knapp 40 seiner Lieder stehen noch heute im evangelischen Gesangbuh. Luther schaute „dem Volk auf’s Maul“ und hörte offensichtlich auch den Musikern auf dem Marktplatz zu. Nur so lässt sich die Popularität seiner Lieder erklären.  

Enchiridion geistlicher Gesänge 35, 1524