Betroffener meldet sich Missbrauch im Zeltlager


Die Nachricht wiegt schwer: in einem von Hamburger Kirchengemeinden organisierten Zeltlager, soll Anfang der 2000er Jahre ein Kind von einem Teamer sexuell missbraucht worden sein. Die betroffene Person, mittlerweile erwachsen, hat sich an den Kirchenkreis gewandt. Parallel wurde Anzeige bei der Polizei erstattet.

Die unabhängige Meldebeauftragte des zuständigen Kirchenkreises Hamburg-Ost war direkte Ansprechpartnerin für das Opfer. Jetzt wird untersucht, ob es eventuell weitere Betroffene gegeben hat. Die beschuldigte Person ist seit ca. 20 Jahren nicht mehr im Kirchenkreis aktiv. Es gibt derzeit auch keine Anhaltspunkte, dass er im kirchlichen Umfeld in Hamburg in Erscheinung tritt.

 

Staatsanwaltschaft stellt Verfahren ein

Zu den Vorfällen kam es mehrmals innerhalb eines Jahres und in mehreren der Jahre, in denen die betroffene Person und der Täter gemeinsam im Zeltlager waren. Die ermittelnde Staatsanwaltschaft hat letztendlich das Verfahren eingestellt und keine Anklage erhoben. Eine Verurteilung war nicht mit hinreichender Wahrscheinlichkeit zu erwarten. Diese Verfahrenseinstellung ist jedoch keine Aussage darüber, ob der Missbrauch tatsächlich stattgefunden hat oder nicht.

 

Kirchenkreis Hamburg-Ost übernimmt als Institution Verantwortung

Die Verantwortlichen im Kirchenkreis sind von der Plausibilität der Aussagen überzeugt. Sie hegen keinen Zweifel an den geschilderten, furchtbaren Erfahrungen, von der die betroffene Person berichtet hat. Die Ablehnung der Staatsanwaltschaft, den Fall weiter zu verfolgen, sieht der Kirchenkreis Hamburg-Ost als Auftrag dafür, den Missbrauch bekanntzumachen und als Institution Verantwortung zu übernehmen.

 

Meldebeauftragte bietet vertrauliche Gespräche an

Die damaligen Teilnehmenden waren im Kindes- und Jugendalter und haben vielleicht Situationen gehört, gesehen oder erlebt, die sie nicht einordnen konnten. Vor dem geschilderten Hintergrund und aus der Perspektive als erwachsene Person stellt sich das aber nun möglicherweise anders dar. Der Kirchenkreis bittet daher alle, die etwas dazu sagen können und wollen, zu melden. Das gilt selbstverständlich auch für Betroffene.

Für vertrauliche Gespräche steht die unabhängige Meldebeauftragte des Kirchenkreises Jette Heinrich zur Verfügung. Tel.: 040 51 9000 472 und 0176 195 198 96 sowie per mail: j.heinrich@kirche-hamburg-ost.de

Ebenso kann man sich an die Unabhängige Ansprechstelle (UNA) wenden. Tel.: 0800 022 00 99 oder per mail: una@wendepunkt-ev.de