Moscheebau: Vom Hinterhof ins Herz des Stadtteils

Die Imam Ali Moschee an der Außenalster zieht auch Touristen an

Hamburg – Rund 1.300 Menschen besuchen täglich eine der rund 50 Moscheen in Hamburg. Dafür gehen sie in Hinterhöfe, Gemeindehäuser, ja sogar eine Tiefgarage. Warum Hamburg mehr repäsentative Moscheen braucht

Mit Offenheit und Transparenz könnten Moscheen die Integration vor Ort fördern, sagte Daniel Abdin, Vorsitzender der Al-Nour-Gemeinde bei einer Diskussionsveranstaltung zum Thema Moscheebau, zu der die Evangelische und die Katholische Akademie eingeladen hatten. In Hamburg gibt es lediglich zwei repräsentative Bauten: die Centrum-Moschee St. Georg und die Imam Ali Moschee an der Außenalster.

Wichtig seien "würdige Gebäude", die im Stadtbild sichtbar und so besser in das soziale Leben eingebunden sind. Oft scheitere der Bau allerdings an den Finanzen der Gemeinde, so Abdin. Derzeit baut die Al-Nour-Gemeinde die Kapernaum-Kirche im Stadtteil Horn zur Moschee um.

Pastor Axel Matyba, der Islambeauftragte der Nordkirche, sagte auf Anfrage, die evangelische Kirche unterstütze muslimische Verbände, würdige Räume zu finden. Es gehe nicht um ein Konkurrenzdenken. „Wir sollten als gläubige Menschen andere Gläubige unterstützen, die Orte für Gebet und Gottesdienst schaffen wollen – ob es sich um Christen, Muslime, Juden, Buddhisten oder Hinduisten handelt.“

Orte für den Glauben gesucht

Es sei „bitter und schwer“, dass derzeit viele Menschen den Islam mit Gewalt und Terror in Verbindung brächten. Das entspreche nicht der überwiegenden Mehrheit der friedlich praktizierenden Muslime, die legitime Wünsche nach einem Ort für die Ausübung ihres Glaubens hätten, sagte Matyba.

Er wünsche sich eine größere Offenheit, im Einzelfall auch Kirchen in Moscheen umzuwidmen. Der Umbau der Kapernaum-Kirche und das Miteinander der christlichen und muslimischen Gemeinde vor Ort sei ein gutes Beispiel für einen gelungenen Dialog der Religionen und ein „Friedensprojekt“.

Auch Hamburgs Oberbaudirektor Jörn Walter sprach sich für den Neubau von Moscheen aus. Das eröffne die Chance für eine neue islamische Architektur, die sich von dem traditionellen Moscheebau der türkischen und arabischen Welt absetzt. Ängsten und Bedenken der Nachbarschaft müssten die muslimischen Gemeinden mit Gesprächen begegnen.

Walter wies darauf hin, dass es auch beim Bau der Imam Ali Moschee in den 1960er Jahren in Hamburg keine Konflikte gegeben habe. Die Moschee sei heute eine beliebte Touristenattraktion.