Muslime: "Die Taten hatten nichts mit dem Islam zu tun"

Der Arzt Mustafa Yoldas ist Vorsitzender des Rats der islamischen Gemeinschaften in Hamburg

Hamburg - Hamburger Muslime wehren sich dagegen, wegen der Übergriffe in der Silvesternacht in Hamburg und anderen Städten unter Generalverdacht gestellt zu werden. Die Übergriffe einzelner Straftäter gegen Frauen hätten nichts mit dem Frauenbild des Islam zu tun, sagte Mustafa Yoldas, Vorsitzender des Rats der islamischen Gemeinschaften in Hamburg (Schura).

In der Religion, wie er sie auslege, werde die Ehre und Würde einer Frau respektiert. Yoldas fordert Integrationskurse, in denen Tätern "verstärkt beigebracht wird, wie Deutschland tickt."

Daniel Abdin, Vorsitzender der Al-Nour-Gemeinde in St. Georg, hält es für irrelevant, welchen Glauben die Täter der Silvesternacht hatten. Mit dem Islam hätten solche Taten nichts zu tun. "Wer den Islam ernst nimmt, der ist friedlich und wird nicht kriminell", sagte er. Er bezeichnete die Übergriffe als "katastrophal" und "abscheulich".

Auch Fazal Ahmad, Sprecher der Schnelsener Ahmadiyya-Gemeinde, hält es für schwer vorstellbar, dass die Grundlage der Taten religiöser Herkunft war. "Im Islam gilt der als edel, der seine Frau gut behandelt." Er forderte, dass die Täter strafrechtlich zur Rechenschaft gezogen werden.

Yoldas betonte zudem, dass es in der arabisch-islamischen Kultur zu den verwerflichsten Dingen gehöre, das Gastrecht zu missbrauchen. Eine Zunahme der Islamfeindlichkeit wurde in Hamburg bisher nicht registriert. Hassmails und Drohanrufe wie beim Zentralrat der Muslime in Köln habe es in Hamburg bisher nicht gegeben, so Schura-Chef Yoldas.