Neue Stiftung für misshandelte Heimkinder

Werner Boyens erzählte über das Erlittene im Gespräch mit Michael Wunder, dem Leiter des Beratungszentrums Alsterdorf

Hamburg – Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) hat am Montag die neue bundesweit tätige Stiftung "Anerkennung und Hilfe" für misshandelte Heimkinder vorgestellt. Zu Auftakt ludt die Sozialbehörde gemeinsam mit der Evangelischen Stiftung Alsterdorf in die Kulturküche auf dem Alsterdorfer Markt.

Der Vorstandsvorsitzende der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, Hanns-Stephan Haas, entschuldigte sich während der Auftaktveranstaltung bei allen, die in den damaligen Alsterdorfer Anstalten Leid erfahren haben.

Sozialsenatorin Melanie Leonhard verwies darauf, dass Betroffene noch heute an den seelischen und körperlichen Folgen des damals Erlebten leiden. "Es ist wichtig, dass dieses Leid und Unrecht nun endlich als solches anerkannt wird und Betroffene zügig eine Unterstützungsleistung erhalten", sagte sie.

Die Stiftung unterstützt Menschen, die in Behindertenheimen oder Einrichtungen der Kinder- und Jugendpsychiatrie in den 50er- bis 70er Jahren Unrecht erlebt haben. Dazu zählen körperliche Züchtigungen, sexuelle Übergriffe, Isolierung, Fixierung, Demütigungen oder Medikamente zur Ruhigstellung.

Stiftung entschädigt auch finanziell

Die neue Stiftung "Anerkennung und Hilfe" wurde im von der Bundesregierung, den Kirchen und den Bundesländern Anfang des Jahres gegründet. Sie hat das Ziel, das Leid und Unrecht öffentlich anzuerkennen, die Geschehnisse wissenschaftlich aufzuarbeiten und Betroffene bei der Bewältigung des Erlebten zu unterstützen.

Zudem erhalten sie einen einmaligen Pauschalbetrag in Höhe von 9.000 Euro. Zusätzlich gibt es Rentenersatzleistungen von bis zu 5.000 Euro. Betroffene, die in Hamburg wohnen, können sich bis zum 31. Dezember 2019 bei der Anlauf- und Beratungsstelle im Versorgungsamt melden.
Telefon: 040/115,  Montag bis Freitag, 7 bis 19 Uhr.
E-Mail: stiftung-anerkennung-hilfe@basfi.hamburg.

Weitere Infos und Kontakt für Betroffene finden Sie hier