Gutachter eingesetzt Nordelbische Kirche legt Zwischenbericht zu Ahrensburg vor

Unabhängig davon werden künftig externe Gutachter alle Vorgänge, auch die im Jahr 1999, untersuchen. "Wir müssen um der Opfer und um unserer eigenen Glaubwürdigkeit willen alles tun, damit Vorwürfen sexuellen Missbrauchs rückhaltlos nachgegangen wird“, sagte Bischof Gerhard Ulrich, Vorsitzender der Nordelbischen Kirchenleitung. Die Gutachter sollen prüfen, welche Konsequenzen gezogen werden müssen, damit sich Vorfälle wie die in Ahrensburg nicht wiederholen. Sie sind in ihrem Handeln und ihren Einschätzungen unabhängig. Mit dieser Aufgabe wurde die Anwaltskanzlei Brock Müller Ziegenbein aus Kiel beauftragt. Auch zu der Frage, wie kirchliche Strukturen künftig verändert werden müssen, erwartet die Kirchenleitung Hinweise der externen Gutachter.

 

Als eine sofortige Konsequenz werden zum 1. August zwei unabhängige Ombudsfrauen in Hamburg und Schleswig-Holstein ihre Tätigkeit aufnehmen, an die sich Opfer sexueller Übergriffe im kirchlichen Raum wenden können. Daneben sollen vorbeugende Maßnahmen verstärkt werden. So müsse die Verantwortung von Kirchenvorständen und Kirchenkreisvorständen für den Umgang mit Vorwürfen sexuellen Missbrauchs geschärft werden, heißt es in dem Bericht. Auch müsse geprüft werden, wie weit die seelsorgerliche Verschwiegenheit in diesen Fällen reicht.

 

"Wir haben als Kirche eine große Verantwortung für die Menschen, die unserem Schutz anvertraut sind“, sagte Bischof Gerhard Ulrich. Er stellte klar, dass die kirchlichen Kontrollmechanismen grundsätzlich funktionierten: "Gerade der Umgang mit diesem Fall seit März 2010 und der Umgang mit ähnlichen Fällen in jüngster Vergangenheit zeigen, dass solchen Vorwürfen heute konsequent nachgegangen wird.“

 

Die Ermittlungen wurden im März durch den Brief eines Opfers ausgelöst. Sie werden voraussichtlich Anfang September abgeschlossen sein. Danach ist bei schwerwiegenden Vorwürfen eine Anschuldigungsschrift zu fertigen, die dann dem kirchlichen Disziplinargericht zugeleitet wird.

 

"Sexueller Missbrauch ist für die Betroffenen eine lebenslange Last“, sagte Bischof Ulrich. Vertreterinnen und Vertreter von Kirchengemeinde, Kirchenkreis und aus der Leitung der Nordelbischen Kirche hätten mittlerweile eine Reihe Gespräche mit den Opfern geführt. Dieser Dialog solle fortgesetzt werden.

 

Thomas Kärst / mk (www.kirche-hamburg.de)