70 Jahre EJH Pack' den Konfi-Anzug ein

Da ist was los! Eine Collage aus der Festschrift

Hamburg lag in Trümmern, als die Evangelische Jugend gegründet wurde. 70 Jahre später ist der zweitgrößte Jugendverband Hamburgs so vital wie eh und je. Heute wird gefeiert

„Quer durch die Zeit“ lautet das Motto, unter dem die EJH für heute einlädt. Damit ist nicht nur ein Rückblick gemeint. Sondern eine Haltung, die auch mal sperrig sein kann.

Die EJH ist als Verband Brücke zur Stadt und in die Kirche. Zusammen mit den Kirchenkreisen entwickelt er neue Ideen. Die sorgten manchmal zwar für Kopfschütteln, etwa bei der Kirchenleitung der damaligen Nordelbischen Kirche. In den 1990er Jahren war das, der Zeit von Strukturreformen. Doch dass diese zugleich viel Freiraum gewährte, zahlte sich aus. 

Handwerkszeug für Jugendliche

Heute ist die Jugendarbeit nicht allein in den Gemeinden verortet. Die Jugendkirche in Groß-Flottbek zieht ihr Publikum an. Bis zu 1.200 Jugendliche kommen jedes Jahr zum Jugendtag am Buß- und Bettag, den die EJH organisiert. Der Verband sorgt mit Projekten und Schulungen auch für das Handwerkszeug, das Jugendliche brauchen, um sich zu beteiligen und zu organisieren.

Bei der Gründung am 11. Oktober 1946 wollte die EJH zwar ausdrücklich unpolitisch sein, auch als Gegenbewegung zur gleichgeschalteten Jugendarbeit während der Nazizeit. Doch spätestens in den studenten- und friedensbewegten 1970er und 80er Jahren änderte sich das.

Siegmar Grapentin ist Diakon und seit 2009 hauptamtlicher Bildungsreferent der EJH. „Die Fragen blieben die alten. Die Antworten wurden von jeder Generation neu gegeben“, sagt er. Sie lauten etwa: Wie kann ich meinen Glauben leben? Und: Wie schaffen wir eine gerechtere Welt?

Formen des Engagements wandeln sich

Und vor welchen Aufgaben steht die EJH heute? Grapentin nennt die interkulturelle Öffnung für geflüchtete Kinder und Jugendliche. Und die Frage danach, wie man Jugendliche besser „abholen“ kann: „Eine feste Jugendgruppe oder die Mitarbeit in einem Ausschuss sind nicht für jeden passend.“

Am kommenden Dienstag wird jedoch erst einmal gefeiert. Mit vielen Gästen, auch prominenten wie Bischöfin Kirsten Fehrs und Sozialsenatorin Melanie Leonhardt und einer Revue durch die Jahrzehnte. Siebzig Jahre, das klingt zwar altehrwürdig. Aber wie heißt es in der Festschrift zum Jubiläum so treffend: „Wer gute Jugendarbeit macht, darf gerne erwachsen sein.“

Fest – Gala – Party zu 70jährigen Bestehen der EJH
Zeit: Dienstag, 11. Oktober, 18 Uhr
Ort: Epiphanienkirche Winterhude, Großheidestr. 44, 22303 Hamburg
Wer möchte, holt Abschluss-Kleid oder Konfirmationsanzug noch einmal aus dem Schrank.
Anmeldung unter 70jahre@ejh-online.de

  • Die EJH ist der zweitgrößte Jugendverband in Hamburg und Mitglied im Landesjugendring. Er bildet gemeinsam mit den Kirchenkreisen jedes Jahr mehrere Hundert Jugendliche zu Teamern und Jugendleitern aus und engagiert sich in der Jugendbildung. Ziel ist es, Jugendliche mit dem Glauben vertraut zu machen und sie in ihrer Entwicklung zu stärken – so dass sie ihre Interessen in Kirche und Gesellschaft vertreten können.

  • Die größte Veranstaltung der EJH ist seit Jahrzehnten der Jugendtag am Buß- und Bettag. Unter dem Motto „Gemeinsam. Leben. Lernen“ werden in diesem Jahr bis zu 1.200 Jugendliche erwartet. Sie beschäftigen sich mit der Frage, wie Vielfalt und Zusammenleben in der Stadt gelingen. Außerdem werden sie in diesem Jahr die HIP-HOP Academy mit ihrer Premiere des Stücks „Luther“ erleben.
    Zeit: Mittwoch, 16. November, 9 bis 15 Uhr
    Ort: Terminal Tango, Hamburg Airport

  • Gegründet wurde die EJH am 11. Oktober 1946. Sie sollte die Interessen der Jugendlichen vertreten und die Arbeit neu entstehender Gruppen in den Gemeinden bündeln. Die Jugendlichen wurden darin unterstützt sich zu beteiligen und darin geschult. Die thematischen Schwerpunkte lagen auf „Bibel“, „Evangelisation“ und „Geselligkeit“.

Jugendliche auf neuen Wegen begleiten: ein Bild aus der Anfangszeit