Alan Kurdi Rettungsschiff fährt mit Schutzkleidung ins Mittelmeer


Wochenlang kreuzte kein Rettungsschiff vor der libyschen Küste im Mittelmeer. Nun ist die "Alan Kurdi" auf dem Weg dorthin. Die Crew fühlt sich gerade in der Corona-Krise verpflichtet, Flüchtlinge zu retten - auch wenn es schwierig werden sollte.

Trotz der Corona-Krise ist das Rettungsschiff "Alan Kurdi" mit Heimathafen Hamburg wieder zu einem Einsatz im Mittelmeer aufgebrochen. Schon bald werde man die libysche Sicherheits- und Rettungszone erreichen, um Flüchtlingen in Seenot helfen zu können. Wegen der Corona-Krise sind seit Wochen keine Rettungsschiffe mehr dorthin gelangt.

An Bord herrschten "höchste Sicherheitsvorkehrungen" für den Fall eines Corona-Ausbruchs, teilte Sea-Eye mit. Ausreichend Schutzkleidung und ein Corona-Notfallplan sei vorhanden. Man rechne auch mit großen Schwierigkeiten, sollte es zu einer Rettung von Geflüchteten kommen. Schon immer habe man allerdings große Vorsicht wegen möglicher ansteckender Krankheiten walten lassen, sagt ein Sea-Eye-Sprecher. Corona sei kein Grund, die Rettung zu unterlassen. Wenn Flüchtlinge infiziert seien, bräuchten sie ja erst recht Hilfe.


Arbeiten am kirchlichen Schiff weitgehend eingestellt

Das von der evangelischen Kirche mitfinanzierte Flüchtlingsschiff "Sea-Watch 4" liege unterdessen wegen der Corona-Pandemie in der spanischen Hafenstadt Burriana fest. Aufgrund der Corona-Krise seien die Arbeiten weitgehend eingestellt worden, da an Material für den Umbau schwer ranzukommen ist. Überdies seien viele Freiwillige abgereist. Wann das Schiff für Rettungsaktionen im Mittelmeer einsatzfähig ist, sei derzeit offen.

Das ehemalige Forschungsschiff war am 20. Februar in Kiel getauft worden. Finanziert wurde es vom Bündnis "United4Rescue", das maßgeblich von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) initiiert wurde. Für 1,5 Millionen Euro wurde das Schiff ersteigert. Etwa 500.000 Euro wurden für Umbau und Transport ins Mittelmeer veranschlagt. Mit der Taufe wurde das Schiff offiziell an die Hilfsorganisation Sea-Watch übergeben, die derzeit keines ihrer Schiffe im Mittelmeer einsetzen kann.