Senat baut Arbeit gegen gewaltbereiten Salafismus aus

Gemeinsam gegen Extremismus: Auch Religionsgemeinschaften beteiligen sich

Hamburg – Das seit 2014 in Hamburg arbeitende Netzwerk aus staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren gegen gewaltbereiten Salafismus und religiösen Extremismus soll ausgebaut werden. Der Senat will die Arbeit über den bislang befristeten Förderzeitraum über das Jahresende 2016 fortsetzen.

In dem Netzwerk arbeiten seit 2014 Vertreter von Fachbehörden, Bezirksämtern, Religionsgemeinschaften und der Alevitischen Gemeinde sowie zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammen. Vor einem Jahr hat zudem die Beratungsstelle "Legato" ihre Arbeit aufgenommen.

Deren Mitarbeiter stabilisierten vor allem Familien, um der teilweise schnellen Radikalisierung junger Menschen etwas entgegenzusetzen, sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard. Bisher fand in 100 Fällen Beratung statt.

Auch mit den jungen Menschen selbst wird gearbeitet, etwa im Rahmen theologischer Gesprächsrunden, die gemeinsam mit der Schura, dem Rat der islamischen Gemeinden in Hamburg, durchgeführt werden. Die aktive Beteiligung der Religionsgemeinschaften sei bundesweit einmalig, so Leonhard.

Junge Menschen rechtzeitig erreichen

Darüber hinaus arbeiten derzeit acht zivilgesellschaftliche Präventionsprojekte an dem Thema. Sie haben unterschiedliche Handlungsansätzen. Dazu zähle, die Menschen im Stadtteil zu sensibilisieren, theologische Inhalte über Internet und Social Media zu vermitteln und zum Konfliktmanagement anzuleiten.

Auch Verfassungsschutz und Polizei sollen künftig ihre Expertise stärker einbringen. Zudem sind zwei zusätzliche Stellen für die Staatsanwaltschaften geplant. Ziel der Netzwerkarbeit ist jedoch laut Innensenator Andy Grote (SPD), dass  junge Menschen gar nicht erst in den Fokus der Sicherheitsbehörden geraten. 

Zur Fortsetzung und Weiterentwicklung des Netzwerks stehen insgesamt rund 1,34 Millionen Euro bereit. Die vier beteiligten Fachbehörden – für Soziales, Inneres, Justiz und Schule – gehen nach eigenen Angaben davon aus, dass die Präventionsarbeit weiter ausgebaut und aktuellen Entwicklungen angepasst werden wird. Schätzungen zufolge müssen sie dafür 2017/18 jeweils bis zu 4 Millionen Euro aufwenden.