Europäische Fledermausnacht St. Johannis holt Fledermäuse in die Kirche

Fledermäuse waren den Menschen über Jahrhunderte unheimlich. Im Volksglauben und in der Kunst wurden sie mit dem Bösen in Verbindung gebracht. Dämonische Gestalten mit Fledermausflügeln zieren auch Zinnen und Giebel von gotischen Kirchen, und dem Alten Testament galten Fledermäuse als unrein. Vieles Bedrohliche wurde auf sie übertragen, wie man noch an den Draculageschichten des 19. Jahrhunderts sehen kann. Nicht zuletzt wurden und werden auch die eigenen unbewussten Ängste und Triebe auf die Nacht und ihre Geschöpfe projiziert.

 

Vor diesem Hintergrund ist es ein besonderes visuelles Erlebnis, gerade diese Tiere in die Kirche zu holen und mit Hilfe kirchlicher Kunst und Musik zu würdigen.

 

Mitgeschöpfe bewahren

Auf diese Weise will die "Ökumenische Stiftung für Schöpfungsbewahrung und Nachhaltigkeit" aus Ratzeburg für die in ihrer Existenz bedrohten Mitgeschöpfe aufmerksam machen. Am 11. September 2010 veranstaltet sie die Europäische Fledermausnacht erstmals in einer großen Kirche Hamburgs. Ab 20.30 Uhr öffnet die St. Johannis-Kirche in Harvestehude, ihre Türen für die Geschöpfe der Nacht und für alle, die von diesen Tieren fasziniert sind.

 

Bilder und Filme auf der Großleinwand

Die Fotografien und Filmaufnahmen in Superzeitlupe des Tierfotografen Dietmar Nill aus Mössingen zeigen bisher kaum je gesehene Details dieser faszinierenden Tiere auf einer großen Leinwand in der Kirche. Sie vermitteln ein vertieftes Verständnis der Lebensweise und Eigenarten dieser Tiergruppe.

 

Die zum Teil bizarren Bilder werden unterlegt mit gregorianischem Gesang der Choralschola St. Nikolai aus Kiel. Die besondere Kraft und Vitalität dieser Musik verbindet sich mit Texten, die vor allem dem Buch der Psalmen entnommen sind. Die Spiritualität der Psalmen ist durch ein positives Schöpfungsverständnis geprägt, lädt also ein zu verantwortungsvollen Umgang mit den Geschöpfen dieser Erde.

 

Neben der Gregorianik erklingt auch die Orgel, eines der ältesten und ausdrucksvollsten Instrumente, die es gibt. Franz Danksagmüller ist Professor für Orgelimprovisation in Lübeck Lübeck und interpretiert das Instrument auf ganz eigene Weise.

 

Sonnabend, 11. September

Die Veranstaltung beginnt um 20.30 Uhr (Einlass) und schließt um 22.15 Uhr. Im Anschluss besteht noch Gelegenheit, sich mit Fledermausexperten zu unterhalten, sich an einem Büchertisch zu informieren oder an einer Fledermausexkursion in der Stadt teilzunehmen. Der Eintritt kostet 10 €, für Kinder bis 12 Jahre 5 €.

 

ap (kriche-hamburg.de)