Ambulante Suchthilfe „Wartelisten sind Gift“

Sich Hilfe zu holen, ist ein großer Schritt für Betroffene

Hamburg – Die ambulante Suchthilfe in Hamburg wird weiter abgebaut. Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) machte bei einem Besuch im Lukas Suchthilfezentrum in Lurup deutlich, dass es auf absehbare Zeit kein zusätzliches Geld dafür gibt – trotz gestiegener Steuereinnahmen.

Prüfer-Storcks: "Die Decke ist an allen Ecken zu kurz." Das Lukas Suchthilfezentrum gehört zum Diakonischen Werk Hamburg-West/Südholstein. Die Gesundheitsbehörde hatte 2012 als Sparmaßnahme die Zuwendung für Suchtberatungsstellen auf den Stand von 2010 eingefroren.

Viele Betroffene schafften erst nach vielen Jahren den Schritt in das Suchthilfezentrum, sagte die stellvertretende Leiterin Barbara Grünberg. Um alle zeitnah zu unterstützen, fehlten genügend Fachkräfte: „Wartelisten sind Gift für Menschen in Not“, so die Psychotherapeutin. Weiterhin würden die Mitarbeitenden alles tun, Menschen mit Suchtproblemen so schnell wie möglich zu helfen.

Jährlich werden mehr als 1.300 Menschen im Lukas Suchthilfezentrum beraten und behandelt. Die meisten von ihnen leiden unter einem Alkoholproblem. Auch Menschen mit Glückspiel- und Internetsucht bietet das Zentrum Unterstützung an. 

Grünberg wies im Gespräch mit der Senatorin auch auf den stetigen Personalabbau hin: 2,5 Stellen hätten bisher abgebaut werden müssen. Aktuell arbeiten 19 Hauptamtliche dort. Die Gesundheitsbehörde sollte doch zumindest die Tarifsteigerungen auffangen, forderte sie.