Hochzeit Was kostet der Pastor?

Die Liebe feiern – nicht nur am Hochzeitstag

Im Mai herrscht in der Kirche Nienstedten sonnabends Hochbetrieb. Viele Paare lassen sich in der „Hochzeitskirche“ trauen. Doch bis es soweit ist, haben sie viele Fragen zu klären. Pastorin Vera Lindemann beantwortet die häufigsten

Kostet der Pastor was?
Natürlich nicht! Aber wir bitten um eine Spende für unsere Kirche. Denn wir haben ja Kosten: für den Erhalt des Gebäudes, den Küster, den Organisten. Doch die Gabe entscheidet nicht darüber, ob ich und meine Kollegen ein Paar trauen oder nicht.

Kann ich gleichzeitig mit der Trauung mein Kind taufen lassen – ist das empfehlenswert?
Klar geht das. Wenn ein Paar mit Kind nur Paar sein will, geht das manchmal schief. Denn es kann schwierig sein, sich von seinem Kleinen abzugrenzen. Eine „Traufe“ hat einen stärkeren familiären Charakter. Was zu erst kommen soll – Taufe oder Trauung – besprechen wir gemeinsam. Das ist ganz individuell und hängt auch vom Alter des Kindes ab.

Wir möchten uns nach der Trauzeremonie küssen, ist das erlaubt?
Auch hier ein klares Ja! Sie sind nun mal ein Liebespaar. Es wäre abwegig, das nicht zuzulassen. Viele Paare halten Händchen oder küssen sich zwischendurch. Das ist in Ordnung, auch in einer Kirche. Durch den Kuss nach dem Segen löst sich die Spannung. Eine andere Stimmung ist im Raum. Das ist auch der einzige Moment im Gottesdienst, in dem wir das Fotografieren erlauben.

Dürfen wir selbst bestimmen, für wen die Kollekte ist?
Das ist eher selten. Der Kollektenplan ist festgelegt und vom Kirchengemeinderat beschlossen. Eine Ausnahme machen wir hin und wieder, wenn sich das Paar für ein bestimmtes Projekt besonders engagiert und dafür Geld braucht.

Wie sieht es mit Extrawünschen  aus – etwa Reis streuen, spezielle Lieder, Fotografieren, Filmen, Beteiligung von anderen?
Ich finde es großartig, wenn Brautpaare und ihre Freunde sich beteiligen, wenn sie Lieder aussuchen, Fürbitten schreiben – das wird zum Glück immer mehr. Fotografieren ist bei uns nur während des Ein- und Auszugs und des Küssens nach dem Segen erlaubt. Filmen gar nicht, da sind wir strikt. Wenn Menschen wissen, dass sie gefilmt werden, verhalten sie sich weniger natürlich. Uns ist auch wichtig, dem Spirituellen eine Chance zu geben und den Eventcharakter der Hochzeit in Bahnen zu halten. Zu den Spielregeln gehört auch, dass kein Reis geworfen wird, denn Reis ist ein Lebensmittel.

Wie lange vorher muss ich den Trautermin absprechen?
Die meisten Paare machen einen Termin für den Sommer um die Weihnachtszeit im Jahr zuvor ab. In der Hauptsaison von April bis Ende September haben wir Freitag und Sonnabend manchmal sechs Hochzeiten. Generell raten wir den Paaren, die bei uns anfragen erst einmal, in ihrer Gemeinde zu feiern. Es ist einfach schön, wenn sie dort verortet sind. Aber sie können natürlich auch „ihren“ Pastor fragen, ob er sie bei uns traut – und sie können auch einen Organisten mitbringen, wenn sie das möchten.

Wird das ganze Jahr über getraut?
Ja, bis auf wenige Wochenenden: Für nächstes Jahr haben wir nur drei geblockt. Aber es gibt Zeiten im Kirchenjahr, die weniger günstig sind, wie die Passionszeit im Februar und März oder der Sonnabend vor dem Ewigkeitssonntag. Paare können da bei uns heiraten, aber es herrscht eine andere, etwas gedämpfte Stimmung in diesen Wochen, die von der Erinnerung an das Leid Jesu und das Totengedenken geprägt sind.

Für das Gespräch haben wir Fragen ausgewählt, mit denen sich Anrufer an das ServiceTelefon Kirche und Diakonie gewandt haben. Das ServiceTelefon ist unter 040/30 620 300 wochentags von 8 bis 18 Uhr zu erreichen.