Jüdischer Friedhof Altona ist unter den Nominierungen zum Weltkulturerbe "Weltweit wichtiges kulturelles Zeugnis"

Der Jüdische Friedhof Altona

Hamburg/Berlin - Er liegt an der Königstraße und ist leicht zu übersehen. Dabei gilt der Jüdische Friedhof Altona weltweit als ein wichtiges kulturelles Zeugnis. Jetzt hat ihn die Kultusministerkonferenz als eins von sieben deutschen Projekten in die Liste für künftige Nominierungen zum UNESCO-Kultur- und Naturerberbe aufgenommen.

In der Begründung wurde besonders der sephardische Teil des Friedhofs als "weltweit wichtiges kulturelles Zeugnis sephardischer Geschichte" gewürdigt. Als Sepharden werden Juden bezeichnet, die von der iberischen Halbinsel geflohen sind.

Der gesamte Friedhof wurde "hinsichtlich der wichtigen Verbindungen zu bedeutenden Gelehrten" anerkannt. Mit der Aufnahme in die Liste für eine UNESCO Welterbe-Kandidatur sei "ein weiterer Schritt der Anerkennung des außergewöhnlichen universellen Wertes dieses historischen Zeugnisses gelungen", sagte Hamburgs Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos).

Der knapp 1,9 Hektar große Jüdische Friedhof Altona ist der älteste jüdische Friedhof im heutigen Hamburg und der älteste portugiesisch-jüdische Friedhof in Nordeuropa.

Auch der Vater von Heinrich Heine liegt hier begraben

Der Friedhof steht seit 1960 unter Denkmalschutz. Komplett oder in Fragmenten erhalten sind über 6.000 deutsche und 1.600 portugiesische Steine. Im Frühjahr war der Grabstein des Tuchhändlers Samson Heine (1764-1829), Vater des Dichters Heinrich Heine, dort wiederentdeckt worden.  

Weitere nominierte Projekte sind unter anderem die Städte Speyer, Worms und Mainz, sowie die Alte Synagoge und Mikwe in Erfurt.

Die Stiftung Denkmalpflege Hamburg lädt im Sommer jeden Sonntag um 12 Uhr zu Führungen über den Friedhof ein.

Nächster Termin: Sonntag, 22. Juni
Treffpunkt: Eduard Duckesz-Haus, Königstraße 10a
Eintritt: 5 €, keine Anmeldung erforderlich