Pro & Kontra Wem nutzt Fairtrade?

Fair angebauter Kaffee auf einer Plantage am Kilimandscharo in Tansania

Noch nie haben Konsumenten so viel für fair gehandelte Produkte ausgegeben: Im vergangenen Jahr lag der Umsatz in Deutschland bei 978 Millionen Euro. Fairtrade-Bananen zum Beispiel machen etwa zehn Prozent des Marktes aus.

Fairtrade soll den Welthandel gerechter machen und das Leben von Produzenten in Entwicklungsländern verbessern - doch an der Wirkung des Systems gibt es auch Zweifel. Wem nutzt es wirklich? Ein Überblick

Alle Veranstaltungen zur Fairen Woche, die noch bis zum 6. Oktober läuft, finden Sie hier

    • Sicherheit: Fair-Trade Produzenten von Kaffee, Baumwolle, Reis, Wein und Schnittblumen erhalten mehr Geld für ihre Produkte, leichter Kredite, Fortbildungen und längerfristige Preis- und Abnahmegarantien. Das gibt ihnen auf längere Sicht mehr Planungssicherheit.
    • Bessere Chancen: Ende 2014 haben sich 1,65 Millionen Bauernfamilien und Beschäftigte weltweit am fairen Handel beteiligt – mit steigender Tendenz. Studien zeigen, dass sich dadurch Ernährung und Gesundheit verbessern und mehr Kinder zur Schule gehen.
    • "Mini-Spende": Kunden in Deutschland zahlen für Fairtrade-Produkte ein paar Cent oder Euro mehr. Das Fairtrade-System ist somit eine Art tägliche Mini-Spende – gekoppelt mit den „kleinen Freuden des Alltags“ wie einer Tasse Kaffee, sagt Hans Heinrich Bass, Professor für Internationalen Handel an der Hochschule Bremen.

     

     

    • Grenzen des Systems: Kritiker bemängeln, dass Fair-Trade vor allem Kleinbauern nützt. Wanderarbeiter oder landlose Bevölkerung profitierten kaum. Zudem gehe es vor allem um die Produktion von Rohstoffen. Die verarbeitende Industrie sei kein Teil des Fairtrade-Systems –  dabei schafft auch sie Arbeitsplätze.
    • Zu wenig Transparenz: Fast 30 unterschiedliche Fair-Trade-Siegel, Markennamen und Zertifizierungen zählten die Tester der Verbraucherzentrale Anfang des Jahres während einer deutschlandweiten Untersuchung. Für besseren Durchblick empfehlen sie ein einheitliches, staatlich kontrolliertes Zeichen wie das Umweltzeichen "Blauer Engel" mit nachprüfbaren Standards.
    • Inhalt deutlicher deklarieren: Auch die Informationen über den Anteil der Inhaltsstoffe, die fair gehandelt sind, seien oft nicht deutlich oder kaum lesbar. "Verbraucherfreundlicher wäre es, den tatsächlichen Anteil fair gehandelter Zutaten groß unter dem Logo auf der Schauseite darzustellen", fordert die Verbraucherzentrale.