So klingt Hamburg Zwei neue Glocken für den Michel

Mit Andacht und Gebet begrüßten die Michel-Pastoren die Glocken

Hamburg - Zwei neue Glocken sind am Mittwoch am Hamburger Michel angekommen. Mit einer Andacht und einem Gebet begrüßten die Michel-Pastoren die "Halbstundenglocke" und die "Vaterunser-Glocke". Gemeinsam mit einem Röhrenglockenspiel sollen sie am Sonntag, 27. September, von Hauptpastor Alexander Röder geweiht werden. An diesem Tag findet rund um den Michel zugleich ein großes Glockenfest statt.

Mit einem Kran wurden die Glocken in die Kirche gehievt, wo sie zunächst an einem Holzgerüst knapp über dem Kirchenboden hängen. Der Turm muss für ihre Aufhängung noch eigens verstärkt werden. Dafür wird in 106 Metern Höhe eine Konstruktion mit sechs neun Meter langen Stahlträgern eingezogen. Erst im Januar sollen die Glocken im Turm hängen.

Finanziert wurde das Geläut komplett aus Spenden. Dafür kamen in den vergangenen zehn Monaten etwa 350.000 Euro zusammen. Mehr als 1.600 Privatpersonen und Unternehmen spendeten Beträge zwischen 2,50 Euro und 25.000 Euro, sagte Michael Kutz von der "Stiftung St. Michaelis".

"Er ändert Zeit und Stunde"

Die erste Glocke wird zur halben Stunde, um viertel vor und zur vollen Stunde erklingen. Sie trägt als Aufschrift den Bibelvers "Er ändert Zeit und Stunde" (Daniel 2,21) in Deutsch, Englisch, Französisch und Russisch.

Die zweite Glocke ist die "Vaterunser"-Glocke. Sie wird siebenmal angeschlagen, wenn in der Kirche das "Vaterunser" gebetet wird. Das neue Röhrenglockenspiel ist in die Orgel eingebaut. Es soll im Kirchenraum zum "Vaterunser" erklingen, weil der Klang der Turmglocken nicht bis in das Kirchenschiff dringt.

Wenn die beiden neuen Glocken installiert sind, werden im Michel-Turm zum ersten Mal seit fast 100 Jahren wieder vier Glocken erklingen. Im Ersten Weltkrieg musste die Hauptkirche fast alle Glocken für die Waffenproduktion hergeben. "Die Rückkehr der Glocken ist ein Zeichen für Versöhnung und Frieden", sagte Hauptpastor Röder.